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Clupea, 317. Reise

Dauer:       4. bis 27. Oktober 2017

Fahrtgebiet:     Ostsee; Seegebiet vor Warnemünde

Zweck der Reise:  Erprobung fangtechnischer Lösungsansätze, um gezielt Seevogel- und Schweinswalbeifänge zu reduzieren  

Die Fahrt findet im Rahmen des Projektes STELLA (STELlnetzfischereiLösungsAnsätze) statt. Basierend auf den Ergebnissen der 315. Forschungsfahrt sollen die erprobten Methoden zur Reduktion von Schweinswal- und Seevogel-Beifang in der Stellnetzfischerei weiter erprobt und verbessert werden.

Darüber hinaus sollen Unterwasserbeobachtungen von Zielfischarten (aktiv mit ROV, passiv mit Köderkamera) tagsüber und nachts stattfinden.

Operativ werden Dorsche im Rahmen des Projektes TABACOD markiert.

Aufgaben:

  1. Versuchsfischerei mit modifizierten Stellnetzen Eine mögliche Stellnetzmodifikation zur Reduktion von Schweinswal- und Vogelbeifang ist der Einsatz von Niedrignetzen, da die Netzhöhe als ein ausschlaggebendes Kriterium für die Beifang-Intensität identifiziert wurde. In der Vergangenheit hat der Einsatz von Niedrignetzen zu einer drastischen Reduktion des Fangs geführt, deren Ursache aber nach wie vor ungeklärt ist. Zwei Hypothesen wer-den untersucht:

    a) Der Dorsch gehört zu den benthischen Arten, schwimmt aber nicht notwendigerweise unmittelbar über Grund. Der Standort des Netzes in der Wassersäule steht möglicherweise in direktem Zusammenhang mit der Fängigkeit für Zielfischarten. Zur Überprüfung dieser Hypothese werden reduzierte Stellnetze (Höhe: 0,9m) mit ansonsten identischen Eigenschaften (Maschenweite, Einstellungs-Koeffizient, Material, etc.) in verschiedenen Abständen vom Meeresboden (0 m, 0,3 m, 0,5 m über Grund) fixiert und die Fängigkeit für Zielfischarten mit regulären Stellnetzen verglichen.

    b) Der Einstellungs-Koeffizient beeinflusst das Verhalten des Stellnetzes (2,5m Höhe) in der Strömung und die Möglichkeit für Dorsche sich zu verwickeln. Die geringere Höhe von Niedrignetzen erfordert möglicherweise die Anpassung des Einstellungs-Koeffizienten um ähnliche Fangeigenschaften zu erzielen. Um diese Hypothese zu überprüfen werden reduzierte Netze mit zwei verschiedenen Einstellungs-Koeffizienten (1:2 wie reguläres Stellnetz; 1:3 zum „weicheren“ Fallen) mit regulären Stellnetzen hinsichtlich ihrer Fängigkeit für Zielfischarten verglichen.

    Alle Netze werden 24 Stunden gestellt und mit Tiefen- und Temperaturloggern sowie GoPros zur Beobachtung des Verhaltens des Netztuchs unter Wasser versehen.
     
  2. Unterwasserbeobachtungen mit Köderkamera Untersuchungen u. a. in Schweden, Kanada und Deutschland (künstl. Riff Nienhagen) zeigen, dass die Fängigkeit für Zielfischarten von Fischfallen – ähnlich wie Stellnetzen – einer saisonalen Änderung unterliegt. Einwichtiges Kriterium für die Fängigkeit ist auch die Köderwahl. Da nach wie vor unklar ist, welche weiteren Faktoren entscheidend dafür sind, welche Fische in der Falle verbleiben, ist eine Untersuchung allein des Ködereinflusses auf die Fängigkeit von Fischfallen aufwendig.

    Zielführend für die Quantifizierung der Ködereffektivität ist der Einsatz von Köderkameras. Ein Köderbeutel wird an einem Gestell aufgehängt und mit Kameras beobachtet. Nachts kommen dabei Infrarot-Scheinwerfer und -Kameras zum Einsatz. Da das Beutespektrum der Dorsche saisonal variiert, ist es möglich, dass zu bestimmten Jahreszeiten bestimmte Köder besser bzw. schlechter fischen. In diesem Versuch werden Hering, Strandkrabbe, Sandaal und Schwarzmundgrundel als typische Beute getestet; darüber hinaus werden Siebkrabben als potenziell günstige und ganzjährig verfügbarer Köder erprobt.

Reisebericht (PDF, deutsch)

Wissenschaftliche Fahrtleitung:

Isabella Kratzer
Institut für Ostseefischerei
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