Solea, 702. Reise
Dauer: 7. bis 14. April 2015
Fahrtgebiet: Ostsee
Zweck der Reise: Untersuchungen zur Dorschselektion
a) in Abhängigkeit vom Plattfischanteil im Fang
b) in Abhängigkeit der Kondition und Körperumfanges der Dorsche
c) Test des „Envelope“-Steertes (T90-Konfiguration)
Die Hauptfrage während dieser Reise ist: Wie verändert sich die Dorschselektion in Abhängigkeit von Anwesenheit von Plattfisch? Dieser Aspekt wird schon lange diskutiert und ist vor allem im Hinblick auf mögliche Effekte für eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Fischerei von großer Bedeutung. Bisher konnte die Frage nicht untersucht werden, da man den Plattfischbeifang nicht gezielt regulieren konnte (bzw. nur sehr begrenzt). Mit den nun entwickelten Selektionseinrichtungen FRESWIND und FLEX (siehe letzte Solea- und Clupea-Fahrten der AG Fischerei- und Surveytechnik des Institiuts für Ostseefischerei), besteht nun diese Möglichkeit.
Dazu werden alternierende Hols durchgeführt, wobei jeweils Hols mit geöffneter FLEX-Öffnung mit Hols abwechseln werden, bei denen die FLEX-Öffnung geschlossen ist. Die Selektion wird mittels Decksteert bestimmt.
Für eine möglichst effiziente Nutzung der verfügbaren Schiffszeit und Hols werden die Versuche so geplant, dass zwei weitere Fragestellungen parallel untersucht werden können.
Zum einen werden bei den Hols zwei verschiedene Steerte verwendet. Neben einem Standard-T90-Steert soll ein T90-Steert verwendet werden, bei dem der Steert auf besondere Weise verschlossen wird („Envelope“-Steert). Durch diese Maßnahme sollen alle Maschen im Steert möglichst offen stehen und dadurch eine gute (gleichmäßigere) Selektion ermöglichen.
Des Weiteren soll untersucht werden inwieweit die Selektion im Steert auch von der Kondition (Verhältnis Körperlänge zu Körpergewicht) bzw. dem Querschnitt der Dorsche abhängt. Diese Frage geht über das ursprüngliche Konzept der Größenselektion hinaus, wurde bisher noch nicht untersucht. Diese Untersuchung kann ggf. dazu beitragen zu verstehen, warum einige Fische einer bestimmten Länge entkommen und andere nicht. Hier ist der Körperbau ein potentiell erklärender Faktor (neben Verhalten usw.). Neben dem generellen Interesse an dieser Fragestellung ist die Untersuchung auch bei den aktuellen Diskussionen zum Ostseedorschbestand von Bedeutung.
Damit das alles ausreichend gut funktioniert, wird eine Mindestanzahl an Hols und eine Mindestmenge an Fisch (sowohl Plattfische, als auch Dorsche) benötigt. Für eine statistisch valide Auswertung sind mindestens 20 Hols notwendig (mehr sind wünschenswert), wobei die Hols folgendermaßen aufgeteilt werden sollen:
a) 5 Hols mit T90 120mm mit FLEX offen,
b) 5 Hols mit T90 120mm mit FLEX geschlossen,
c) 5 Hols mit T90 120mm „Envelope“ mit FLEX offen,
d) 5 Hols mit T90 120mm „Envelope“ mit FLEX geschlossen.
a) und b) wechseln sich jeweils ab; c) und d) wechseln sich jeweils ab.
Wissenschaftliche Fahrtleitung:
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- daniel.stepputtis@thuenen.de