Solea, 725. Reise
Dauer: 6. bis 23. September 2016
Fahrtgebiet: Ostsee
Zweck der Reise: Konzepte zur Reduktion von Beifang in der Kaisergranatfischerei
Nephrops norvegicus, Kaisergranat, kommt im Nordostatlantik, der Nordsee und im Mittelmeer vor. Kaisergranat ist auf dem europäischen Markt hoch geschätzt und wird meistens mit Grundschleppnetzen gefischt. Allerdings sind diese Schleppnetze in der Regel sehr unselektiv und fangen entsprechend großen Mengen an Beifang. Die Ergänzung der Steert-Selektivität von Kaisergranat-Schleppnetzen ist ein zentrales Thema der Forschung in den letzten Jahrzehnten, um den Beifang von Fisch zu reduzieren. Verschiedene Lösungen wurden getestet und in einigen Fällen in regionale Managementpläne übernommen (z.B. schwedische Gitter (Swedishgrids) oder Quadratmaschen-Fenstern im Golf von Biskaya). Obwohl großer Aufwand in die Entwicklung dieser Geräte investiert wurde, sind sie nicht effektiv genug, um Beifang drastisch zu reduzieren.
Während der 709. Reise der Solea wurde HESPAN, ein alternatives Konzept zur Reduktion von Beifang in der Kaisergranatfischerei, entwickelt. Die Testergebnisse der vier verschiedenen getesteten Designs waren vielversprechend. Daneben gibt es SepNep, ein Selektionsgerät mit einem ähnlichen Grundkonzept wie HESPAN, das von einem niederländischen Fischer entworfen und auf seinem Schiff getestet wurde.
Wegen der Ähnlichkeit beider Konzepte vereinbarten die Wissenschaftler des Thünen-Instituts für Ostseefischerei und des niederländischen IMARES, eine gemeinsame Forschungsfahrt durchzuführen, um beide Konzepte unter gleichen Versuchsbedingungen weiterzuentwickeln und zu testen. Die aktuelle Reise hat daher folgende Ziele:
- Weiterentwicklung und Test von bis zu drei neuen Designs von HESPAN zur Verbesserung der Sortiereffizienz.
- Aufnahme von Unterwasser Videos um zu verstehen wie Kaisergranat und Fischarten mit den experimentellen Schleppnetzen interagieren.
- Erhebung von FISHSELECT-Daten (theoretische Selektion), um die Größenselektion der 2015er HESPAN-Designs besser zu verstehen.
- Weiterentwicklung und Test von bis zu zwei verschiedene Ausführungen von SepNep, um die Sortiereffizienz des Netzes unter experimentellen Bedingungen, ergänzend zu den bisherigen kommerziellen Tests zu bewerten.
- Vergleich der Leistungsfähigkeit der beiden experimentellen Konzepte, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung in der kommerziellen Fischerei.
Reisebericht (PDF, deutsch)
Wissenschaftliche Fahrtleitung:
- Telefon
- +49 381 66099 122
- juan.santos@thuenen.de