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Solea, 732. Reise

Dauer:      21. bis 30. März 2017

Fahrtgebiet:    Nordsee; kommerzielle Krabben-Fangplätzen in Deutschland und den Niederlanden

Zweck der Reise:   Untersuchungen mit der Krabben-Pulsbaumkurre

Die Krabbenfischerei der Nordseeküste ist eine kleine, regionale Küstenfischerei, die vorrangig von Familienbetrieben durchgeführt wird. Dennoch stellt sie, gemessen an den Erlösen, die bedeutendste deutsche Fischerei dar.

Die traditionell in der Nordsee-Krabbenfischerei eingesetzten Baumkurren verwenden ein Rollen-Grundgeschirr. Bei einem Krabbenkutter mit 8m Kurrbaum sind es oft 36 Rollen. Diese Rollen haben zwei Aufgaben: Zum einen verhindern Sie, dass sich das Netz am Boden verhakt. Zum anderen scheuchen sie die Krabben auf, so dass sie im Netz landen. Die Rollen schrecken aber auch andere bodennah lebende Tiere auf, wie zum Beispiel verschiedene Plattfischarten. Sie werden mitgefangen und zurückgeworfen. Neben den unerwünschten Beifängen wird auch der Bodenkontakt der Rollen kritisiert, weil er den Meeresgrund schädigen könnte und zusätzlich Energie verbraucht. Wollte man die Rollen weglassen, bzw. Ihre Anzahl deutlich reduzieren, müssten andere Wege gefunden werden, die Krabben aufzuschrecken – und im Idealfall nur die Krabben.

Eine Möglichkeit ist die Nutzung von elektrischen Feldern. Belgische Kollegen haben für diese Fischerei eine Krabben-Pulsbaumkurre entwickelt, die mit Hilfe von Elektroden vor dem Netz ein relativ schwaches elektrisches Feld vor dem Grundgeschirr erzeugen (5 Stimuli/s). In Deutschland wurde die Krabbenpulsbaumkurre bereits in einem umfangreichen Versuch erprobt. Die Auswirkungen der elektrischen Felder auf andere Meeresorganismen wurden und werden in Belgien und den Niederlanden untersucht. Dabei wurden bisher keine negativen Einflüsse auf die untersuchten Organismen gefunden. Dennoch gibt es diesbezüglich Vorbehalte gegenüber dieser Fischereimethode. Auf der Fahrt soll untersucht werden, ob es möglich ist, mit der Krabben-Pulsbaumkurre bei reduzierten Pulsparametern (Pulsdauer, Anzahl an Pulsen) effizient zu fischen.

Diese Versuche im Feld basieren auf Labor-Untersuchungen, die im Oktober 2016 in Ostende durchgeführt wurden – und sehr gute Ergebnisse geliefert haben.

Wissenschaftliche Fahrtleitung:

Institut für Ostseefischerei
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