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Projekt

Minderung des Torfeinsatzes in Deutschland (MITODE)


Federführendes Institut KB Stabsstelle Klima und Boden

© Thünen-Institut/Olivier Hirschler

Thünen-JKI-Verbundprojekt: Möglichkeiten und Wirkungen einer Minderung des Torfeinsatzes im Gartenbau in Deutschland. Teilprojekt Gesamtwirtschaftliche Bewertung

Wie viel Torf wird in Deutschland verwendet, und inwieweit kann Torf durch andere Ausgangsstoffe für Substrat ersetzt werden? Wie wirkt sich eine reduzierte Torfverwendung gesamtwirtschaftlich aus? Diese und weitere Fragen sollen in einem interdisziplinären Verbundprojekt beantwortet werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Torf ist ein organischer, kohlenstoffreicher Rohstoff, der aus entwässerten Moorböden gewonnen wird. In Europa werden jährlich ca. 70 Millionen Kubikmeter Torf abgebaut, ungefähr die Hälfte davon wird als Brennstoff für energetische Zwecke genutzt, die andere hauptsächlich zur Substratherstellung und Bodenverbesserung für gartenbauliche Zwecke. In Deutschland werden jährlich ca. 8 Millionen Kubikmeter Torf als Substrat für den heimischen Gartenbau und den Export verarbeitet. Der Abbau und die Nutzung von Torf als Pflanzensubstrat verursachen durch die Zersetzung des Torfs Treibhausgasemissionen. Gemäß den Daten der Klimaberichterstattung entstehen in Deutschland Emissionen in Höhe von mehr als 2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.

Deshalb hat das Thema Torfnutzung in Deutschland im Kontext von Klimadebatten in den vergangenen Jahren an politischer Bedeutung gewonnen. Im Klimaschutzplan der Bundesregierung für das Jahr 2050 und im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2018 wird die Torfnutzung im Bereich Gartenbau als Verursacher von Treibhausgasemissionen erwähnt und erklärt, dass die Verwendung von Torfen als Kultursubstrat deutlich zurückgeführt werden soll. Der Gartenbau und die Substratindustrie in Deutschland sind stark vom Torfeinsatz abhängig: Der Torfanteil in der Substratherstellung beträgt mehr als 80 %. Als Torf-Alternativen werden hauptsächlich Grüngutkompost, Holzfasern, Rindenhumus und Kokosprodukte verwendet. In Zukunft könnten auch andere Materialien wie Produkte aus der Landwirtschaft und Paludikulturen wie Torfmoose in Frage kommen.

Das BMEL verfolgt das Ziel, die Torfnutzung im Gartenbau zu reduzieren, ohne dass dies zur wirtschaftlichen Belastung für Erdenhersteller und gartenbauliche Unternehmen wird. In diesem Kontext hat das BMEL das Thünen-Institut und das Julius Kühn-Institut beauftragt, die Erarbeitung einer Strategie zur Torfminderung und die damit verbundenen politischen Maßnahmen wissenschaftlich zu unterstützen.

Zielgruppe

In erster Linie das BMEL und politische Entscheidungsträger; weiterhin wirtschaftliche Akteure des Gartenbaus und der Erdenherstellung, Umweltverbände, Wissenschaft, Verbraucher und interessierte Öffentlichkeit

Vorgehensweise

Im Verbundprojekt übernimmt das Team der Stabsstelle Klima im Thünen-Institut die Koordination und die Bearbeitung des Teilprojekts „Gesamtwirtschaftliche Bewertung“. Ziel ist es, den heutigen Markt von Torf und Substraten zu beschreiben und die Wirkungen und Möglichkeiten einer Verringerung des Torfeinsatzes abzuschätzen. Die folgenden Arbeitspakete des Verbundprojekts werden federführend bearbeitet:

  • Statistische Grundlagen zur Torfproduktion und Nutzung anderer Substrate in Deutschland, Importe und Exporte von Torf und Substraten, Torfaufkommen und Verwendung in europäischen Staaten
  • Potentialanalysen: Mengenmäßige Verfügbarkeit und alternative Verwendungen von Torfersatzstoffen
  • Szenario-Analysen mit Strategien zur Rückführung des heimischen Torfverbrauchs, Analyse von Anreizsystemen für Erdenhersteller und verschiedene gartenbauliche Sparten, Analyse von Politiken in anderen europäischen Ländern
  • Ableitung von Empfehlungen für politische Maßnahmen, Konzept für Monitoring und Erfolgsmessung

Unsere Forschungsfragen

  • Wie viel Torf und andere Substrat-Ausgangsstoffe werden in Deutschland verwendet? Woher stammen der Torf und andere Ausgangsstoffe? Welche Mengen stehen zur Verfügung?
  • Welche Maßnahmen wurden schon umgesetzt, auch in anderen europäischen Staaten, um den Torfeinsatz zu vermindern? Wie erfolgreich waren/sind diese Maßnahmen? Welche Anreizsysteme/Strategien könnte es geben?
  • Welche Szenarien zur Umsetzung einer Torfminderungsstrategie können entwickelt werden? Was wären die jeweiligen Wirkungen?

Links und Downloads

Seite des BMEL zum Thema Reduzierung des Torfeinsatzes: https://www.bmel.de/DE/Landwirtschaft/Pflanzenbau/Gartenbau/_Texte/Torf.html

Thünen-Ansprechperson

Dipl.-Ing. agr. Bernhard Osterburg

Telefon
+49 531 257 01163 / +49 531 596 1101
bernhard.osterburg@thuenen.de

Zeitraum

1.2019 - 12.2024

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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