Projekt
Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel - Strategien für ein nachhaltiges Landmanagement in Deutschland

Die Landressourcen sind in Deutschland und vielen anderen Teilen der Welt begrenzt, Ansprüche auf ihre Nutzung konkurrieren. Der Klimawandel und die Globalisierung der Wirtschaftssysteme verschärfen diese Konkurrenz. Wie dennoch Aspekten des Umweltschutzes, des Klimaschutzes und des nachhaltigen Ressourcenmanagements genügt werden kann, ist Gegenstand der Forschung im Verbundvorhaben CC-LandStraD.
Hintergrund und Zielsetzung
Deutschland liegt in der gemäßigten Klimazone und zählt mit einer Fläche von rund 357.000 km2 und etwa 82 Millionen Einwohnern zu den dichtest besiedelten Flächenländern der Welt. Da wenig Fläche verfügbar ist, wird das Land intensiv genutzt; die gesellschaftlichen Anforderungen sind vielfältig. Im Jahr 2009 nutzte die Landwirtschaft 52 % und die Forstwirtschaft etwa 30 % der Flächen in Deutschland. Jedoch hat die Nutzung von Flächen für Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur sowie für Freizeit und Erholung eine hohe Priorität. Der Anteil liegt derzeit bei rund 14 % der Gesamtfläche. Die Entwicklung der Siedlungs- und Verkehrsfläche legt im Wesentlichen fest, was für die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Holz an Fläche zur Verfügung steht. Bewirtschaftet werden soll möglichst im Einklang mit Umwelt- und Naturschutz, so dass verschiedene Dienstleistungen der Ökosysteme stabil bleiben.
In den vergangenen Jahren haben die Erwartungen zugenommen, dass Landnutzung einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Beispielsweise kann der in Böden und Vegetation vorhandene Pool an Kohlenstoff und Treibhausgasen durch geeignetes Landmanagement erhalten bzw. vergrößert werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Energie aus der Verbrennung fossiler Rohstoffe durch Energie aus Biomasse zu ersetzen. Die potenziellen Beiträge des Landmanagements zum Klimaschutz hängen von komplexen Wechselwirkungen zwischen den Änderungen der Landnutzung und der Biogeosphäre ab, die teilweise noch nicht geklärt sind.
Ziel des Verbundprojektes CC-LandStraD ist es, die Wechselbeziehungen zwischen Landnutzung, Klimawandel und natürlichen Prozessen zu modellieren, um den Beitrag unterschiedlicher Strategien und Systeme der Landnutzung zum Klimaschutz und zur Energieversorgung sektorübergreifend und flächendeckend für Deutschland abzuschätzen. Weiterhin soll integrativ bewertet werden, wie sich Landnutzungsänderungen auswirken; dabei ist die gesellschaftliche Umsetzbarkeit zu berücksichtigen.
Zielgruppe
Politik, Verwaltung, Interessenvertreter
Vorgehensweise
Das Verbundvorhaben ist in vier Module einschließlich der Koordination gegliedert. Alle Module sind mit einander verzahnt, um die skizzierten Forschungsfragen und Ziele integrativ zu analysieren. Die Module sind:
- Entwicklung von Szenarien und Strategien des Landmanagements im Dialog mit Stakeholdern,
- Integrierte klima- und biophysikalische sowie sozioökonomische Modellierung - sektorübergreifend, flächendeckend und regional differenziert,
- Bewertung klimatischer, ökologischer und sozioökonomischer Auswirkungen von Optionen der Landnutzung,
- Exemplarisches Überprüfen der gesellschaftlichen Tragfähigkeit und der Umsetzbarkeit von Handlungsoptionen in Beispielregionen.
Daten und Methoden
Wir wenden inter- und transdisziplinäre Methoden an und entwickeln Modelle aus den Naturwissenschaften sowie aus den Gesellschafts- und Sozialwissenschaften weiter.
Unsere Forschungsfragen
"Welchen Beitrag zur Verminderung des Klimawandels kann Landnutzung in Deutschland bei sich ändernden Rahmenbedingungen leisten?
Welche sektorübergreifenden Landnutzungsstrategien lassen sich regional zum Erlangen von Klimaschutzzielen ableiten?
Wie kann ein Ausgleich zwischen unterschiedlichen Anforderungen an die Landnutzung gestaltet werden?"
Ergebnisse
Dem inter- und transdisziplinären Forschungsansatz entsprechend konnten in CC-LandStraD unterschiedliche Ergebnisse erarbeitet werden:
- sektorübergreifende, in einem iterativen Prozess mit Stakeholdern abgestimmte Landnutzungsszenarien für Deutschland
- weiterentwickelte Modellierung der Zusammenhänge zwischen Landnutzung und Klimawandel
- modellgestützte Wirkungsanalysen von Landnutzungsstrategien bei veränderten globalen Rahmenbedingungen (zum Beispiel Klimaveränderungen, Markteinflüssen)
- Darstellung existierender Zielkonflikte zwischen klimaoptimierten Landnutzungsstrategien und anderen gesellschaftlichen Ansprüchen
- Quantifizierung gesellschaftlicher Präferenzen zu Landnutzungsstrategien
- Einbringen von Klimaschutzaspekten in Entscheidungs- und Veränderungsprozesse
In den Publikationen sind Ergebnisse aus dem Verbundprojekt aufgelistet. Besonders hervorheben möchten wir das Fachbuch "Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel". Open Access-Download: Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel | SpringerLink
Links und Downloads
Thünen-Ansprechperson

Thünen-Beteiligte
- Baum, SarahLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Dechow, ReneAK Institut für Agrarklimaschutz
- Elsasser, Peter WF Institut für Waldwirtschaft
- Gömann, HorstLR Institut für Ländliche Räume
- Klimek, SebastianBD Institut für Biodiversität
- Kreins, PeterLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Steinführer, AnnettLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Weingarten, PeterLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Ehemalige Thünen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Priska Weller
Beteiligte externe Thünen-Partner
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
(Bonn, Deutschland) - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
(Berlin, Deutschland) - Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
(Potsdam, Deutschland) -
Westfälische Wilhelms-Universität (WWU)
(Münster, Deutschland) - Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.
(Müncheberg, Deutschland)
Publikationen zum Projekt
- 0
Baum S, Elsasser P, Ermisch N, Goetzke R, Henseler M, Hoymann J, Kreins P, Weller P (2021) Anhang. In: Gömann H, Fick J (eds) Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel. Wiesbaden: Springer Spektrum, pp 435-457, DOI:10.1007/978-3-658-18671-5_7
- 1
Gömann H, Fick J (2021) Einführung. In: Gömann H, Fick J (eds) Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel. Wiesbaden: Springer Spektrum, pp 1-19, DOI:10.1007/978-3-658-18671-5_1
- 2
Elsasser P, Grabski-Kieron U, Hellmich M, Hirschfeld J, Raabe M, Rajmis S, Sagebiel J, Siebert R, Steinführer A, Steinhäußer R, Weller P (2021) Gesellschaftliche Bewertung der Landnutzungsstrategien. In: Gömann H, Fick J (eds) Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel. Wiesbaden: Springer Spektrum, pp 299-420, DOI:10.1007/978-3-658-18671-5_5
- 3
Baum S, Elsasser P, Goetzke R, Henseler M, Hoymann J, Kreins P (2021) Handlungsfelder der Landnutzung. In: Gömann H, Fick J (eds) Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel. Wiesbaden: Springer Spektrum, pp 72-141, DOI:10.1007/978-3-658-18671-5_3
- 4
Hoymann J, Baum S, Elsasser P, Dechow R, Gutsch M, Fick J (2021) Ist-Situation der Landnutzung in Deutschland. In: Gömann H, Fick J (eds) Wechselwirkungen zwischen Landnutzung und Klimawandel. Wiesbaden: Springer Spektrum, pp 21-70, DOI:10.1007/978-3-658-18671-5_2
Geldgeber
-
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
(national, öffentlich)
Zeitraum
11.2010 - 4.2016
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen