Institut für
AK Agrarklimaschutz
Moore
Klimaschutz durch Moorbodenschutz
Kontakt: Bärbel Tiemeyer, Ullrich Dettmann, Stefan Frank und Arndt Piayda
Lebende Moore sind das einzige Ökosystem, das der Atmosphäre über Jahrtausende Kohlendioxid (CO2) entziehen und als Torf akkumulieren kann. Lebende Moore sind in Deutschland jedoch sehr selten, da der Großteil der Standorte entwässert wurde und nur noch durch genaueres Betrachten der Böden als ehemaliges Moorökosystem erkennbar ist. Wenn Moore für land- oder forstwirtschaftliche Nutzung oder Torfabbau entwässert werden, gelangt mehr Sauerstoff in den Boden, so dass Mikroorganismen den Torf effizient ab- und umbauen können. Dabei entstehen große Mengen an CO2.
Das Bundes-Klimaschutzgesetz (2021) sieht für den Sektor Landnutzung, Landnutzungsänderungen und Forstwirtschaft (LULUCF), in dem die Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden berichtet werden, bis 2045 eine Senkenleistung von -40 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten vor. Gemäß der Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz und der Nationalen Moorschutzstrategie sollen die derzeitigen Treibhausgasemissionen aus Moorböden von 54 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bis 2030 um 5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduziert werden. Beides erfordert nicht nur erhebliche Anstrengungen bei der Wiedervernässung von Moorböden, sondern auch eine auf wissenschaftlich fundiertem Verständnis beruhende Bewertung von möglichen Minderungsmaßnahmen und ein adäquates Monitoring.
Entsprechend befassen wir uns mit der Erfassung des Status quo sowie mit verschiedenen Ansätzen der Minderung von Treibhausgasemissionen wie beispielsweise Wassermanagement an landwirtschaftlich genutzten Moorstandorten, Paludikulturen und Restaurierung. Daneben wird derzeit das deutschlandweite Moorbodenmonitoring für den Klimaschutz (MoMok) im Offenland aufgebaut. Bei unseren Projekten ist insbesondere die Interaktion von bodenhydrologischen und ‑chemischen Eigenschaften, Wassermanagement und dem Austausch von CO2, Methan und Lachgas von Interesse, wobei sowohl Laborversuche, Feldmessungen als auch Modellierungsansätze auf verschiedenen räumlichen Skalenebenen zum Einsatz kommen.
Unsere Projekte und Themen im Bereich Moorbodenschutz
Moorbodenmonitoring für den Klimaschutz (MoMoK) - Offenland
Das Moorbodenmonitoring soll deutschlandweit Änderungen des Kohlenstoffvorrats, Steuerfaktoren und Minderungsmaßnahmen untersuchen sowie Datengrundlagen und Regionalisierungsansätze für die Emissionsberichterstattung verbessern.
Roadmap zur Vernässung organischer Böden in Deutschland (RoVer)
In einem interdisziplinären Projekt untersuchen wir, wie sich die vereinbarten Ziele zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz in Deutschland erreichen lassen.
Wassermanagement im Moorgrünland
In mehreren Projekten untersuch(t)en wir, wie sich eine Erhöhung des Grundwasserstands durch Unterflurbewässerung und Grabeneinstau auf die Treibhausgasemissionen und die Wasserqualität von intensiv genutztem Grünland auswirkt.
PaludiZentrale
Als PaludiZentrale vernetzen wir zusammen mit den Greifswald Moor Centrum Vorhaben zur Umsetzung von Paludikulturen. Wir kümmern uns um Einheitlichkeit und Vergleichbarkeit der erhobenen Daten, werten diese übergreifend aus und entwickeln Handlungsempfehlungen.
Mehr erfahren (demnächst)
Hochmoor-Paludikulturen
Wir analysieren und bewerten, welchen Beitrag der Anbau von Torfmoosen für die Biodiversität und den Klimaschutz leisten kann und wie diese Paludikulturen auch unter herausfordernden Rahmenbedingungen erfolgreich etabliert und optimiert werden können.
Niedermoor-Paludikulturen
Niedermoorpaludikulturen sind vielgestaltig und umfassen z.B. Rohrkolben, Schilf und Nasswiesen. Wir messen und modellieren, wie Emissionsminderung, Nährstoffrückhalt und Biomasseerträge in Niedermoor-Paludikulturen optimiert werden können.
Mehr erfahren (NAPALU) ...
Mehr erfahren (RoNNi) ...
Besiedelung durch Vaskulärpflanzen in wiedervernässten Hochmooren
Wir untersuchen, wie sich die Änderungen der Artenzusammensetzung auf Hochmooren auf Bestandsniederschlag, Evapotranspiration, Bruttoprimärproduktion, Respiration, CO2-Nettobilanz sowie die C-Senkenfunktion des Bodens auswirkt.
Labor für Bodenphysik und Torfe
Im Moorlabor werden bodenphysikalische Parameter an volumengetreuen ungestörten Proben und gestörten Mischproben bestimmt. Der Schwerpunkt liegt auf der Methodenentwicklung für Torfe.
Weitere laufende Projekte
Weitere abgeschlossene Projekte
- SOC-Sand - Stabilität von organischer Substanz in Sandmischkulturen
- Anwendungsorientierte Modellierung des Kohlenstoffhaushalts von organischen Böden
- Monitoring von Grundwasserflurabständen in Mooren anhand von Radardaten
- CAOS - Klimaschutz und -anpassung der Landwirtschaft auf organischen Böden
- Moorschutz in Deutschland
- Wasserqualität in Niedersächsischen Hochmooren
- Verbundprojekt 'Organische Böden'