Institut für
BW Betriebswirtschaft
Projekt
Bald mehr US-Rindfleisch in der EU?
Wettbewerbsanalyse der Rindfleischproduktion in den USA, Kanada und der EU
Die USA und Kanada sind bedeutende Produzenten und Exporteure von Rindfleisch. Beide Länder sind daran interessiert, dieses auch in die EU zu exportieren, weil dort höhere Preise erzielt werden können. Das geplante Freihandelsabkommen könnte den Weg dazu freimachen.
Hintergrund und Zielsetzung
Dem Exportinteresse stehen bis heute Einfuhrzölle sowie sanitäre und phytosanitäre Handelshemmnisse (SPS) entgegen. Letztere beziehen sich im Wesentlichen auf den Gebrauch von Wachstumshormonen und Beta-Agonisten in der nordamerikanischen Rindermast. Vor dem Hintergrund der Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen den USA/Kanada und der EU ermitteln wir in diesem Projekt den wettbewerbsrelevanten Status quo und die Entwicklung der Rindfleischproduktion und schätzen mithilfe von Experten ab, wie sich Rindfleischproduktion und -handel entwickeln werden.
Vorgehensweise
Im ersten Schritt analysieren wir die Kosten und Erlöse typischer Rindermastbetriebe in Kanada, in den USA und Europa. Dem folgt eine Darstellung, wie oft Wachstumshormone und Beta-Agonisten in der US-amerikanischen Rindermast zum Einsatz kommen. Anhand des Datensatzes eines US-Feedlots mit einer Jahresproduktion von 75000 Rindern untersuchen wir, wie sich der Verzicht auf wachstumsfördernde Substanzen hinsichtlich Produktivität, Kosten und Erlösen auswirken würde („Ohne-Szenario“). Unter Berücksichtigung der Transportkosten USA - Europa zeigen wir, wie hoch die Differenzen von Kosten und Erlösen in diesem Szenario noch wären.
Daten und Methoden
Die einzelbetrieblichen Daten für das Jahr 2012 stammen aus dem Datensatz des agri benchmark Beef and Sheep Network, der jährlich aktualisiert wird. Die Daten zur Nutzungshäufigkeit der Wachstumsförderer in den USA stammen vom Economic Research Service des Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten USDA. Die Daten zur Analyse des Ohne-Szenarios stammen aus lokalen Beratungsquellen, Feedlotdaten sowie Herstellerangaben. Die Analyse des Ohne-Szenarios erfolgt durch Differenzrechnung.
Ergebnisse
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Freihandelsabkommen die Rindfleischproduktion in der EU nur wenig beeinflusst. Diese Aussage bestätigt eine kürzlich veröffentliche Studie von Pelikan und Banse (2012), die das Modell des Global Trade Analysis Project (GTAP) verwendet. Es erfasst den Einfluss des Freihandelsabkommens auf den Handel.
Die vollständige Studie in englischer Sprache ist auf der Internetseite von agri benchmark verfügbar:
www.agribenchmark.org/fileadmin/Dateiablage/B-Beef-and-Sheep/Working-Paper/bs-05-USEU-neu.pdf
Thünen-Ansprechperson
Beteiligte externe Thünen-Partner
-
Kansas State University
(Kansas, Vereinigte Staaten von Amerika)
Zeitraum
12.2012 - 12.2013
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen zum Projekt
- 0
Deblitz C, Dhuyvetter K (2013) Cost of production and competitiveness of beef production in Canada, the US and the EU. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 40 p, Working Paper agri benchmark Beef Sheep Network 2013/5