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Ökologischer Betrieb
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Ökologischer Betrieb
Institut für

BW Betriebswirtschaft

Projekt

Entwicklung eines abgestimmten Mindestkriteriensets für die Bewertung nachhaltigen Handelns landwirtschaftlicher Unternehmen - MinKriSet


Federführendes Institut BW Institut für Betriebswirtschaft

Nachhaltigkeit
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Entwicklung eines abgestimmten Mindestkriteriensets für die Bewertung nachhaltigen Handelns landwirtschaftlicher Unternehmen bedeutender Betriebszweige. Schwerpunktsetzung auf Betriebe mit Milchproduktion, Ackerbau und Schweinehaltung

Bei der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln wird seit Jahren zunehmend mehr Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Trotzdem gibt es nach wie vor keinen Konsens für einen wissenschaftlich basierten und allgemein anerkannten Bewertungsstandard. Daher soll im Projekt "MinKriSet" ein Mindestkriterienset für die Bewertung nachhaltigen Handelns landwirtschaftlicher Unternehmen entwickelt werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Bei der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln erfährt eine nachhaltige und verantwortungsvolle Wirtschaftsweise seit Jahren eine zunehmende Aufmerksamkeit. Vor dem Hintergrund dieses national und international sichtbaren Bedeutungszuwachses von Nachhaltigkeit soll im Projekt "MinKriSet" ein wissenschaftlich basiertes, breit anerkanntes und abgestimmtes Mindestkriterienset für die Bewertung nachhaltigen Handelns landwirtschatlicher Unternehmen entwickelt werden. Dabei wird der Schwerpunkt auf Betriebe mit den Produktionssystemen Milch, Ackerbau und Schwein gelegt werden.

In enger Zusammenarbeit mit dem Projektpartner DLG, der enge Kontakte zur Praxis pflegt, und durch die Einbindung unterschiedlichster Stakeholder soll ein "Mindestkriterienset Nachhaltigkeit" mit dazugehörendem Mess- und Bewertungssystem erarbeitet werden, das geeignet ist, die folgenden Unterziele zu erreichen:

  • Gemeinsames und wissenschaftlich fundiertes Verständnis darüber herstellen, was eine nachhaltige Landwirtschaft ausmacht und welches Mindestset an Nachhaltigkeitskriterien (Ökonomie, Ökologie, Soziales und in Ansätzen für Tierwohl) dies abbilden kann.
  • Einen Beitrag zur Harmonisierung und damit Standardisierung existierender Nachhaltigkeitsbewertungssysteme zu leisten und gleichzeitig die Basis für Neuentwicklungen zu bieten.
  • Einen Beitrag zu Vereinfachung der Datenbereitstellung zu leisten, weil innerhalb des zu entwickelnden Kriterienkatalogs Datenquellen und -schnittstellen dargestellt werden.
  • Eine Grundlage für den Aufbau eines Anerkennungsrahmens zu legen, der die Funktionsweise des Mindestkriterienkatalogs wie Inhalt und Qualität der Kriterien, Messgrößen, Messmethoden, Intervalle der Aktualisierung etc. im Sinne eines institutionellen Settings regelt.
  • Darlegen, inwiefern die Kriterien für Nachhaltigkeitsberatung und Ausbildung, Nachhaltigkeitszertifizierung, Honorierung oder für ein Produktlabelling geeignet sind.

Bei der Erarbeitung des Mindestkriteriensets sind zudem die internationale Anschlussfähigkeit und die zukünftigen Anforderungen durch EU-Taxonomie, Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz (LkSG) und andere Vorgaben zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist der Ökolandbau bei der Kriterienentwicklung mit zu beachten, bspw. im Hinblick auf Tierwohlanforderungen. Grundsätzlich sollen die Mindestkriterien so gestaltet werden, dass sie Anreize für landwirtschaftliche Unternehmen bieten, sich im Bereich der Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Dabei ist allerdings zu beachten, dass eine besondere Nachhaltigkeitsleistung nur attestiert werden kann, wenn der Betrieb deutlich über dem gesetzlichen Standard liegt.

Zur Bewertung der Nachhaltigkeit von landwirtschaftlichen Unternehmen werden Daten zu den Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales sowie Tierwohl benötigt. Diese Daten können entweder durch Selbstauskunft des Betriebsleiters/der Betriebsleiterin (z.B. auf Basis der digitalen Buchhaltung, FMIS), durch Beobachtungen vor Ort (z.B. Anteil lahmer Kühe) oder durch Messungen (z.B. ha naturnaher Flächen) erhoben werden. Die Erhebung und Datenzusammenführung erfolgen in der Regel noch nicht automatisiert, da der Stand der Digitalisierung in den landwirtschaftlichen Unternehmen weiterhin sehr unterschiedlich ist. Die Entwicklung geeigneter Lösungsansätze ist eine Herausforderung im Rahmen von MinKriSet.

Vorgehensweise

Um wissenschaftliche Anforderungen und praktische Erfordernisse gleichermaßen zu berücksichtigen, soll das geplante Vorhaben vom Thünen-Institut für Betriebswirtschaft und der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V. (DLG) gemeinsam umgesetzt werden, wobei das Thünen-Institut die Leitung und Koordinierung übernimmt. Die Projektkommunikation und der Wissenstransfer erfolgen in enger Abstimmung zwischen den Projektpartnern.

Das Projekt gliedert sich in folgende 4 Arbeitsphasen:

  • Anforderungsanalyse
  • Priorisierung der Kriterien für ein Mindestset und Ermittlung der Datenerfordernisse
  • Bewertung des Kriteriensets im Rahmen von Multi Stakeholder Workshops
  • Beschreibung der erarbeiteten Mindestkriterien für die relevanten Zielgruppen

Dabei werden folgende Methoden angewendet:

  • Literatur- und Internetrecherche,
  • Interviews,
  • Befragung von Fachwissenschaftler*innen und
  • Workshops.

Als Ergebnis soll ein abgestimmter Kriterienkatalog mit Bewertungsmöglichkeiten und beschreibenden Faktenblättern vorgelegt werden.

Beteiligte externe Thünen-Partner

Geldgeber

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

3.2024 - 12.2025

Weitere Projektdaten

Projektstatus: läuft

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