Institut für
BW Betriebswirtschaft
Projekt
Landwirtschaft: betriebliche Vielfalt und Wandel
Analyse der Betriebs- und Unternehmensstrukturen in der deutschen Landwirtschaft
Unternehmensstrukturen wandeln sich ständig – das müssen sie, wenn die Betriebe im Wettbewerb bestehen sollen. Aber wie gut kennen wir eigentlich die heutigen Betriebs- und Unternehmensstrukturen? Die verfügbaren Statistiken geben dazu nur eingeschränkt Auskunft. Deshalb identifizieren wir in diesem Projekt zunächst die genauen Kenntnislücken und erarbeiten schließlich Ansätze, sie zu schließen.
Hintergrund und Zielsetzung
Betriebsteilungen, Kooperationen oder Diversifizierung sind nur einige wenige Schlagworte, wenn es um Anpassungsstrategien landwirtschaftlicher Unternehmen geht. Komplexe und zum Teil konzernartig strukturierte (Familien-)Unternehmen prägen zunehmend unsere heutige Agrarstruktur. Die vorhandenen Fachstatistiken (vor allem die Landwirtschaftszählung, Agrarstrukturerhebung oder das Testbetriebsnetz) können diese nur anteilig abbilden. Wenn aber Informationen über diese Entwicklungen fehlen, ergeben sich daraus weitreichende Konsequenzen für die Politikanalyse und -beratung sowie für eine zielorientierte Politikgestaltung.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns das Ziel gesetzt, die Aussagekraft der amtlichen Agrarstatistik, sonstiger Statistiken und Datensätze sowie des Testbetriebsnetzes zu analysieren und zu bewerten. Wir wollen Ansätze finden, die es ermöglichen, gesamte Unternehmen bzw. Unternehmerfamilien zu analysieren.
Zielgruppe
Wissenschaft, Verwaltung, Politik, Statistik
Vorgehensweise
Im Projekt werten wir zunächst die allgemein verfügbaren Offizialstatistiken im Hinblick auf Betriebs- und Unternehmensstrukturen aus. Darüber hinaus prüfen wir, ob es weitere relevante Datenquellen gibt, die uns beim Darstellen tatsächlich vorherrschender Betriebs- und Unternehmensstrukturen helfen.
Die Analyse setzt zunächst voraus, das Untersuchungsfeld Landwirtschaft klar zu definieren und abzugrenzen. Anhand von regionalen Fallstudien konnte festgestellt werden, dass zwischen den offiziellen Agrarstatistiken und den tatsächlichen Strukturen eine gehörige Lücke besteht. Im weiteren Verlauf des Projektes sollen anhand der Daten der offiziellen Agrarstatistik, weiterer offizieller Statistiken, privater Unternehmensdaten sowie weiterer Datenquellen einzeln und in Kombination Ansätze zur Schließung vorhandener Lücken erarbeitet werden.
Obwohl der Fokus des Projektes auf der deutschen Landwirtschaft liegt, werden wir auch untersuchen, wie landwirtschaftliche Betriebs- und Unternehmensstrukturen in anderen Industrieländern erfasst werden. Daraus können wir möglicherweise ableiten, wie sich die nationale Agrarstatistik verbessern lässt.
Daten und Methoden
Analyse der verfügbaren Fachstatistiken; Durchführung von Expertengesprächen und -workshops; Nutzung der Unternehmensdaten und Informationen zur Verflechtung der Sozialversicherung und der Unternehmensdatenbank DAFNE; Durchführung von eigenen Datenerhebungen in ausgewählten Fallregionen; Vergleich der gewonnenen Informationen mit den verfügbaren Offizialstatistiken.
Vorläufige Ergebnisse
Vor allem in Regionen mit hoher Intensität der Viehzucht und knappen Flächen sowie in Regionen mit weitgehend diversifizierten Einkommen können die Unternehmensstrukturen anhand der Offizialstatistiken kaum noch valide/sachgerecht dargestellt werden. Über die Konzentration der Produktion und die Einkommensverhältnisse können wir nur dank Expertenauskünften näherungsweise Aussagen machen. Der Untersuchungsansatz über regionale Fallstudien liefert belastbare Ergebnisse zu den Diskrepanzen zwischen Statistik und Realität. Er belegt, dass derartige Analysen notwendig sind, um Agrarstrukturerhebungen und Testbetriebsstatistik neu zu justieren. Nur so ist die Einkommenslage in der Landwirtschaft genauer zu ermitteln.
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Zeitraum
1.2016 - 12.2024
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
läuft