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Ökologischer Betrieb
© BLE, Bonn/Thomas Stephan
Ökologischer Betrieb
Institut für

BW Betriebswirtschaft

Projekt

Regionale Forschungswerkstätten Ackerbau


Federführendes Institut BW Institut für Betriebswirtschaft

Felderlandschaft mit Trecker und Bäumen
© Thünen-Institut/Michael Welling
Felderlandschaft mit Trecker und Bäumen

Biodiversitätsförderung durch verbesserte Anbausysteme

Ackerbauern stehen vor großen Herausforderungen: Auf der einen Seite kämpfen sie mit Resistenzproblemen, dem Verlust von Pflanzenschutzmitteln und neuen Düngevorschriften; auf der anderen Seite mit Artenschwund und Biodiversitätsverlust in der Agrarlandschaft. Daher stellt sich die Frage, wie die Ackerbausysteme künftig weiterentwickelt werden können. Im Rahmen des Projektes soll infolgedessen ein Konzept für regionale Forschungswerkstätten entwickelt werden.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Frage nach der künftigen Weiterentwicklung der Ackerbausysteme treibt viele Landwirte um. Dabei ist jedoch nicht zu erwarten, dass einzelne Landwirte oder die Industrie die neuen Systeme erfolgreich entwickeln und implementieren werden. Einzelnen Landwirten fehlen hierzu die Ressourcen, und die Industrie wird vornehmlich dort unterstützen, wo sie ihre Produkte verkaufen kann. Vor diesem Hintergrund werden vielfach sogenannte Praxis-Forschungsansätze gefordert, in denen Wissenschaft und Praxis enger zusammenarbeiten. Daher ist das Ziel dieses Projektes ein Konzept für Praxisforschungsnetzwerke („regionale Forschungswerkstätten“) zu entwickeln, in denen umfangreiche Änderungen an Produktionssystemen erarbeitet und erprobt werden können. In diesen sollen Forscher, Berater und Landwirte zusammenarbeiten und neue Elemente in den regionalen Ackerbau integrieren. Wichtige Aspekte dieser neuen Verfahren sind Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit.

Vorgehensweise

Zunächst analysieren und evaluieren wir bestehende Praxisforschungsansätze, um Eckpunkte für das Konzept der regionalen Forschungswerkstätten festlegen zu können. Diese Eckpunkte diskutieren wir mit Experten aus Beratung, Praxis, Wissenschaft und Industrie und entwickeln darauf aufbauend einen Anforderungskatalog für ein Konzept zur Weiterentwicklung von Anbausystemen. Anschließend leiten wir aus dem Katalog ein Konzept ab, das die notwendigen organisatorischen Rahmenbedingungen sowie die operative Umsetzung umfasst, um Anbausysteme weiterzuentwickeln. Das Konzept diskutieren wir wiederum in Workshops mit potenziellen Kooperationspartnern aus der Praxis, Wissenschaft und Beratung, um es daraufhin weiter zu verbessern. Zum Abschluss des Projektes veröffentlichen wir das Konzept.

Unsere Forschungsfragen

Folgende Forschungsfragen beschreiben zentrale Bestandteile des Projektes:

  • Wie sind regionale Forschungswerkstätten zu organisieren, damit Landwirte langfristig daran teilnehmen?
  • Was ist für die Finanzierung von Forschungswerkstätten zu beachten und wie kann die Finanzierung so flexibel gestaltet werden, dass vorab kaum abschätzbare Kosten berücksichtigt werden können?
  • Wer sind mögliche Partner für die Umsetzung des Konzeptes?
  • Wie können neue Anbausysteme hinsichtlich ihrer ökonomischen und Umweltwirkungen beurteilt werden?

Ergebnisse

Die Analyse bisheriger Praxisforschungsnetzwerke hat ergeben, dass diese in der Regel spezifische Einzelfragen untersucht haben oder auf die Demonstration bereits praxistauglicher Lösungen abzielen. Die umfassende Weiterentwicklung von Systemen ist sehr komplex und daher bisher eher selten gewesen. Damit komplexe Anpassungen erfolgreich entwickelt und erprobt werden können, müssen einige Rahmenbedingungen erfüllt werden. Hierzu zählen zunächst passende personelle Ressourcen. Besonders wichtig sind sieben bis acht Landwirte sowie ein Regionalkoordinator, der die Zusammenarbeit organisiert. Da die Lösungsansätze sich standortspezifisch unterscheiden werden, ist es erforderlich, Forschungswerkstätten an möglichst unterschiedlichen Standorten in Deutschland zu etablieren. Hierfür ist eine übergeordnete Struktur erforderlich, um die regionalen Aktivitäten zu vernetzen und organisatorisch sowie administrativ zu unterstützen. Weiterhin ist die finanzielle Honorierung der Landwirt*innen für ihre Mitarbeit und die Kompensation möglicher Ertragsausfälle essenziell, auch wenn das mit Herausforderungen in der (finanziellen) Projektplanung verbunden ist, weil die Kosten für die Erprobung weiterentwickelter Anbausysteme nur ex-post berechnet werden können. Die Projektlaufzeit sollte mindestens sechs, besser zehn Jahren für umfassende Änderungen im Ackerbau betragen.

Die Anbausystemen sollten in den jeweiligen Forschungswerkstätten in einem iterativen Prozess weiterentwickelt werden. Daher wird empfohlen, dass alle Betriebe einer Forschungswerkstatt die weiterentwickelten Anbausystem jeweils auf drei bis fünf Ackerschlägen erproben. Auf diese Weise können gleichzeitig mehr Erfahrungen gesammelt und Daten erfasst werden, als wenn die Systeme nur auf ausgewählten Betrieben umgesetzt werden.

Beteiligte externe Thünen-Partner

Zeitraum

11.2019 - 6.2022

Weitere Projektdaten

Projektstatus: abgeschlossen

Publikationen zum Projekt

  1. 0

    Wüstemann F, Witte T de (2024) “Research workshops“ for sustainable arable farming. Braunschweig: Thünen Institute of Farm Economics, 2 p, Project Brief Thünen Inst 2024/06a, DOI:10.3220/PB1708342449000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067692.pdf

  2. 1

    Wüstemann F, Witte T de (2024) „Forschungswerkstätten“ im Ackerbau. Braunschweig: Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, 2 p, Project Brief Thünen Inst 2024/06, DOI:10.3220/PB1708342127000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067691.pdf

  3. 2

    Wüstemann F, Witte T de (2023) Konzept für "Forschungswerkstätten im Ackerbau". Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 67 p, Thünen Working Paper 228, DOI:10.3220/WP1701075841000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn067241.pdf

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