Institut für
FI Fischereiökologie
Projekt
Evaluierung von Methoden zur Trennung von Bestandskomponenten des Herings in der Nordsee
Evaluierung von Methoden zur Trennung von Bestandskomponenten des Herings in der Nordsee
Der Hering ist eine der wichtigsten kommerziellen Fischarten – auch für die Fischerei in der Nordsee. Die Bewirtschaftung des Bestandes muss nachhaltig erfolgen, um die Ressource für nachfolgende Generationen zu schützen. Entscheidend für ein optimales Management ist eine genaue Kenntnis über die jeweilige Bestandsstruktur, denn nur so kann eine Unter- oder Übernutzung des Bestandes verhindert werden. Weil sich einzelne Heringe nicht einfach rein optisch einem Bestand zuordnen lassen, evaluieren das Thünen-Institut für Seefischerei und das Institut für Fischereiökologie sich ergänzende Methoden, um eine möglichst eindeutige Bestandszuordnung zu erzielen.
Hintergrund und Zielsetzung
Der Bestand des Nordseeherings besteht im Wesentlichen aus vier Hauptkomponenten, die sich unter anderem darin unterscheiden, wann und wo sie laichen. Das Laichgeschehen auf den nördlichen Laichgründen um die Orkney- und Shetland Inseln sowie in der Buchan-Region dauert von Ende August bis Ende September, während der Bank-Hering vor der englischen Küste von Anfang September bis Ende Oktober laicht. Der winterlaichende Downs-Hering im Englischen Kanal laicht von Mitte Dezember bis Ende Januar. Außerhalb der Laichzeit vermischen sich die einzelnen Bestandskomponenten in den Aufwuchsgebieten der Nordsee und bilden gemeinsame Schwärme.
Bisher wird der Nordseehering als ein Bestand bewirtschaftet und die Vermischungsdynamik nicht berücksichtigt. Grund hierfür ist, dass die Methodik für eine eindeutige Bestandstrennung fehlt und folglich die Fangzusammensetzung nicht im Detail analysiert werden kann. Es gehen uns also wichtige Informationen zur Bestandszusammensetzung verloren.
In diesem Projekt sollen Methoden evaluiert werden, die eine Zuordnung von einzelnen Individuen zu ihrem jeweiligen Laicherbestand ermöglichen. Dazu kombinieren wir genetische Verfahren mit der Analyse von Otolithenumrissen (Otolith = Gehörsteinchen).
Zielgruppe
EU, ICES, Fischerei
Vorgehensweise
Referenzproben der einzelnen Bestandskomponenten des Nordseeherings werden genetisch charakterisiert und ein Set bestandstypischer Marker (SNPs, Single Nucleotide Polymorphisms) identifiziert. Otolithen von genetisch validierten Proben werden hinsichtlich meristischer Merkmale erfasst und auf bestandstypische Umrissformen geprüft. Die Ergebnisse der genetischen Analysen werden mit denen der Otolithenumrissanalysen verglichen. Die Kombination beider Verfahren ermöglicht es, Mischungsverhältnisse zu quantifizieren.
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Geldgeber
-
Europäische Union (EU)
(international, öffentlich)
Zeitraum
3.2019 - 12.2020
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen