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Institut für

MA Marktanalyse

Projekt

Eignet sich der Warenterminmarkt zur Absicherung des Preisrisikos für Milch?


Federführendes Institut MA Institut für Marktanalyse

© James Thew - Fotolia

Eignung Terminmarkt zur Preisabsicherung Milch

Stark schwankende Milchpreise und immer wiederkehrende Marktkrisen sind eine neue, große Herausforderung für den Milchsektor. Aktuelle Marktsignale können helfen, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen. 

Hintergrund und Zielsetzung

Warenterminmärkte können ein sinnvolles Instrument für das betriebliche Risikomanagement sein. Dies immer dann, wenn es um die Absicherung eines Preisrisikos geht. Die abgebildeten Preise können ein hilfreiches Instrument sein, künftige Marktentwicklungen frühzeitig abzuschätzen. Doch erfüllt ein Terminmarkt diese Funktion, wenn die Anzahl der Teilnehmer und damit die Liquidität gering ist? In diesem Projekt soll überprüft werden, ob zwischen den Erzeugerpreisen für Milch und den Preisen verarbeiteter Milchprodukte an der Warenterminbörse auch bei geringer Liquidität ein kausaler Zusammenhang besteht - also die Erzeugerpreise der Entwicklung an der Börse folgen.

Zielgruppe

Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft.

Vorgehensweise

Mit ökonometrischen Methoden wird der kausale Zusammenhang zwischen den Zeitreihen des Erzeugerpreises Milch und den Börsenpreisen für Butter, Magermilchpulver und Molkepulver untersucht. Sollte sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang bestätigen, dann könnten die Preisentwicklungen an der Börse als Indikator für  zukünftige Marktentwicklungen verwendet werden. Dies auch, wenn die Beteiligung an der Warenterminbörse gering ist. Damit wären Milcherzeuger und Milchverarbeiter besser in der Lage, Produktionsentscheidungen mit verlässlichen Informationen zu treffen.

Ergebnisse

Trotz der geringen und mäßig zunehmenden Handelsaktivitäten mit den Milch-Futures erfüllen diese schon im frühen Stadium der Markteinführung ihre Funktionen:

  1. Die Preisführerschaft der Futures für Butter, Magermilchpulver sowie Molkepulver ist erfüllt. Das heißt, dass marktrelevante Informationen zuerst vom Futuresmarkt aufgenommen und verarbeitet werden. Dann werden diese Informationen an den Kassamarkt weitergegeben und lösen entsprechende Preisbewegungen auf dem Kassamarkt aus.
  2. Die Absicherungseffektivität ist hoch. Das heißt, dass mit diesen Futures das Preisrisiko bei den drei oben genannten Milchprodukten erfolgreich abgesichert werden kann. 

Jedoch ist die Liquidität bei den Milch-Futures im Vergleich zu anderen Agrar-Futures insgesamt noch zu gering. Hier gilt es Anstrengungen zu unternehmen, um die Anzahl der Marktteilnehmer zu erhöhen.

Beteiligte externe Thünen-Partner

  • Westfälische Wilhelms-Universität (WWU)
    (Münster, Deutschland)

Geldgeber

  • Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)
    (national, öffentlich)

Zeitraum

7.2016 - 4.2017

Publikationen zu dem Projekt

  1. 0

    Bohl MT, Groß Christian, Weber SA (2017) "Börsen-Kontrakte sind eher etwas für Molkereien" : [Interview]. Top Agrar(6):111

  2. 1

    Bohl MT, Groß Christian, Weber SA (2017) Deutsche Milchprodukt-Futurekontrakte: Qualität der Preissignale und Eignung als Preisabsicherungsinstrument. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 66 p, Thünen Working Paper 71, DOI:10.3220/WP1491825700000

    https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dn058511.pdf

  3. 2

    Weber SA, Bohl MT (2017) Und sie sind doch sinnvoll : an Futurekontrakte für Milchprodukte wollen weder Molkereien noch Landwirte richtig ran. DLG Mitt 132(6):68-71

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