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Institut für

MA Marktanalyse

Projekt

Lebensmittelabfälle in Haushalten und auf Straßenmärkten in Simbabwe


Federführendes Institut MA Institut für Marktanalyse

© Sharon Mada

Eine Analyse der Determinanten von Lebensmittelabfällen in einkommensschwachen Gemeinden: Der Fall von Hatcliffe, Harare, Simbabwe

Es gibt Hinweise auf Lebensmittelabfälle in Ländern mit niedrigem Einkommen wie Simbabwe, aber es gibt keine Daten darüber, was, wie viel, wann und warum weggeworfen wird.

Hintergrund und Zielsetzung

Die Verringerung von Lebensmittelabfällen auf der Markt- und Konsumebene ist eine globale Herausforderung, die angegangen werden muss, um einen nachhaltigen Konsum zu erreichen und den damit verbundenen, erheblichen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. In dieser Doktorarbeit werden die Determinanten der Lebensmittelabfälle in einem Entwicklungsland analysiert, wobei der Schwerpunkt auf einkommensschwachen Haushalten und Straßenmärkten für Lebensmittel liegt.

Die Studie charakterisiert die verschiedenen Arten von Lebensmittelabfällen, schätzt die Mengen, die entsorgt werden, und untersucht die Ursachen sowie die räumlichen und zeitlichen Schwankungen der Lebensmittelabfälle in einer Gemeinde mit niedrigem Einkommen.

Zielgruppe

private Haushalte und Straßenmärkte

Vorgehensweise

Wir werden Daten über Lebensmittelabfälle in Haushalten und auf einem Straßenmarkt im selben Viertel erheben. Eine Frage ist, ob das Verhalten und die Präferenzen der Haushalte in bestimmten Zeiträumen zur Erklärung der Lebensmittelabfälle auf dem entsprechenden Straßenmarkt herangezogen werden können. In der Studie werden daher das Lebensmittelkonsumverhalten, die Einstellungen und Wahrnehmungen der Haushalte sowie die räumliche Lage der Haushalte zu bestimmten Zeiten des Jahres untersucht. Daraus leiten wir praktische, gemeindebasierte Empfehlungen zur Verringerung der Lebensmittelabfälle in einkommensschwachen Gemeinden ab.

Daten und Methoden

In der Studie wurde eine gemischte Erhebungsmethode angewandt, um sowohl qualitative als auch quantitative Daten zu sammeln. Die Studie kombinierte eine Tagebucherhebung, eine Fragebogenerhebung und eine Analyse der Abfallzusammensetzung. Die Küchentagebucherhebung ermöglichte es den Teilnehmer*innen, die Arten der weggeworfenen Lebensmittel und die Gründe dafür in Echtzeit aufzuzeichnen. Andererseits lieferte die Analyse der Abfallzusammensetzung Daten über die Menge der weggeworfenen Lebensmittel. Die Fragebogenerhebung sammelte Informationen über die soziodemografischen Merkmale der Teilnehmer*innen, lebensmittelbezogene Praktiken und Abfallströme. Durch die Kombination von Tagebucherhebungen und Analyse der Abfallzusammensetzung können wir die Mengen der weggeworfenen Lebensmittel abschätzen und die räumlich-zeitlichen Schwankungen der Lebensmittelabfälle untersuchen.

In der ersten Runde der Datenerhebung, die in der Erntesaison (Mai-Juni 2023) durchgeführt wurde, nahmen 75 Haushalte an der Analyse der Abfallzusammensetzung und an den Küchentagebucherhebungen teil. Außerdem führten wir 200 persönliche Interviews durch. Am Straßenmarkt wurden die Lebensmittelabfälle von 33 Marktständen sortiert und gewogen. 25 Verkäufer*innen nahmen an den persönlichen Interviews teil. Unsere zweite Datenerhebungsphase fand in der mageren Jahreszeit (Oktober-November 2023) statt, in der die gleiche Methodik zur Datenerhebung angewandt wurde. 75 Haushalte nahmen an der Analyse der Abfallzusammensetzung und den Küchentagebucherhebungen teil, 200 an den Fragebogenerhebungen. Aufgrund der Änderungen im Abfallbewirtschaftungssystem wurde am Straßenmarkt eine Sammelprobe von etwa 80 Ständen analysiert. 14 Verkäufer*innen nahmen an der Fragebogenerhebung teil.

Unsere Forschungsfragen

  1. Welche Arten von Lebensmitteln werden in Haushalten und auf Straßenmärkten weggeworfen, und welche Mengen?
  2. Was sind die Ursachen für die Ablehnung von Lebensmitteln und Lebensmittelabfall in einkommensschwachen Gemeinden?
  3. Wie variieren die weggeworfenen Lebensmittel in Hatcliffe in Bezug auf Raum und Zeit?
  4. Gibt es nachhaltige gemeindebasierte Interventionsstrategien zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung, die in einkommensschwachen Gemeinden angewendet werden können?

Vorläufige Ergebnisse

Vorläufige Ergebnisse

Die Lebensmittelabfälle in den untersuchten Haushalten beliefen sich insgesamt auf etwa 330 kg. Das ergibt durchschnittlich 3,19 kg pro Haushalt und Woche oder etwa 46 kg pro Kopf und Jahr. Bei den Abfällen handelte es sich hauptsächlich um Reste von gekochten Lebensmitteln wie Sadza (ein dicker Maisbrei), Nudeln, Reis und Grünkohl, wobei Sadza am häufigsten weggeworfen wurde. Die häufigsten Gründe für die Lebensmittelabfälle waren, dass zu viel gekocht und größere Portionen als nötig serviert wurden. Kulturelle Normen und persönliche Vorlieben hatten ebenfalls Einfluss auf die Entstehung von Lebensmittelabfällen; so wurden beispielsweise purer Sadza und schwarzer Tee oft als weniger wertvoll angesehen und daher häufiger weggeworfen. Einige Haushalte verwendeten jedoch traditionelle Konservierungsmethoden wie Trocknen, Salzen, Räuchern und Fermentieren, um die Entstehung von Lebensmittelabfällen zu verringern. Die Gründe für das Wegwerfen werden mit Hilfe einer Methode der sozialen Praxis untersucht.

Auf dem Straßenmarkt wurden rund 1.400 kg Lebensmittelabfälle sortiert und gewogen. Tomaten, Paprika, Gurken, Bananen und Zitrusfrüchte machten den größten Teil der entsorgten Artikel aus. Zu den Hauptgründen für die Entsorgung gehörten überhöhte Lagerbestände, mangelnde Kühlung und begrenzter Lagerraum. Finanzielle Engpässe der Verbraucher und ein starker Wettbewerb unter den Verkäufer*innen verringerten die Nachfrage zusätzlich, so dass mehr Produkte unverkauft blieben. Auch saisonale Faktoren beeinflussten das Abfallaufkommen: Intensive Sonne und Hitze in der mageren Jahreszeit schädigten frische Produkte, während Regenwetter höhere Feuchtigkeit zur Folge hatte, welche die trockenen Waren verdarben. Unter diesen Bedingungen war es für die Verkäufer*innen schwierig, die Qualität aufrechtzuerhalten, was zu erheblichen vermeidbaren Abfällen führte.

Publikationen zu dem Projekt

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