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Institut für

OF Ostseefischerei

Fangtechnische Optimierungen in der Nordsee-Krabbenfischerei

Die Krabbenfischerei ist die derzeit wertvollste deutsche Küstenfischerei. Da sie mit kleinmaschigen Netzen am Meeresgrund teilweise in ökologisch sensiblen Gebieten fischt, arbeiten wir an daran, Fangmethoden zu verbessern.

Die Zielart der Krabbenfischerei in der Nordsee ist die Nordseegarnele Crangon crangon (aus biologischer Sicht als eine Garnele und keine Krabbe). Diese wenige Zentimeter großen Tiere leben in der Nordsee und anderen Meeren meist am Meeresboden. Um die Krabben zu fangen, werden heutzutage in der Regel sogenannte Krabben-Baumkurren verwendet. Dies sind Grundschleppnetze, die direkt über den Meeresboden gezogen werden. Dabei scheucht das Rollergrundgeschirr die Krabben vom Meeresboden auf, so dass im Netz gefangen werden können. Da die Krabben relativ sind, müssen auch die Maschen im Netz relativ klein sein.

Ab 2024 gilt in der Nordsee eine neue Mindestmaschenöffnung von 22mm. Durch die Verwendung kleiner Maschen können jedoch größere Tiere anderer Arten nicht entkommen. Aus diesem Grund ist die Verwendung von Siebnetzen oder Sortiergittern in der Fischerei vorgeschrieben. Durch diese Selektionseinrichtungen können viele der größeren Individuen anderer Arten bereits unter Wasser aussortiert werden, wobei hier weiterer Verbesserungsbedarf besteht.

Neben dem Beifang von großen und zu kleinen Individuen, sind weitere wichtige Forschungsthemen in dieser Fischerei der hohe Energieverbrauch – mit den daraus resultierenden hohen Kosten und CO2-Emmissionen – und verschiedene Auswirkungen auf die Meeresumwelt.

Dementsprechend arbeitet die Arbeitsgruppe Fischerei- und Surveytechnik des Thünen-Instituts für Ostseefischerei u.a. in mehreren Projekten an verschiedenen Themen, um die Nachhaltigkeit der Nordsee-Krabbenfischerei zu verbessern.

Aktuelles Top-Thema

Beifangreduktion in der Krabbenfischerei

In der Nordsee-Krabbenfischerei ist die Verwendung von Siebnetz/Trichternetz oder Sortiergitter vorgeschrieben. Diese sollen den unerwünschten Beifang in der Krabbenfischerei zu reduzieren. Hierbei werden vor allem große Tiere und Gegenstände nach außen geleitet, wohingegen kleinere Individuen (z.B. Nordseekrabben) durch die Maschen des Siebnetzes, bzw. das Sortiergitter in den Steert gelangen können und gefangen werden. Zum Einsatz kommt jedoch fast ausschließlich das Siebnetz. Insbesondere beim Einsatz des Siebnetzes kann es vorkommen, dass sich im Netztuch z.B. abgerissene marine Biota (Algen, Seegräser und Moostierchen) oder Quallen verfangen und somit das Siebnetz verstopfen. Dies kann jedoch den Fang von Krabben erheblich beeinträchtigen.
Die Verwendung von Sortiergittern böte hier einige Vorteile. Bisherige Sortiergitter sind jedoch in der Handhabung und im Ergebnis noch unzureichend. Aus diesem Grund arbeiten wir an neuen Konzepten zur Vermeidung von Beifang in der Krabbenfischerei.

 

Projekt Innovationsprogramm Krabbenfischerei Schleswig-Holstein (2020-2024)

Eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Ausgestaltung der Krabbenfischerei können Modifikationen der Fanggeräte spielen. Die Krabbenfischer haben hierzu selber eine Vielzahl von Ideen. Die Umsetzung und Erprobung verliefen jedoch bisher meist schleppend, sporadisch und anekdotisch. Gründe waren finanzielle Hürden bei der Beschaffung der Fanggeräte und fehlende wissenschaftliche Begleitung bei der Erprobung. Das führte unter anderem dazu, dass viele gute Ideen entweder nicht erprobt wurden oder die Ergebnisse der Erprobung meist nicht systematisch erfasst und in der Fischerei geteilt wurden.

Der Krabbenfischerei-Beirat des Landes Schleswig-Holstein hat deshalb im Jahr 2019 beschlossen, die Krabbenfischerei zu unterstützen und den Erfahrungsschatz, die Expertise und die Ideen zu nutzen. Aus diesem Grund wurde das Innovationsprogramm Schleswig-Holstein „Ideen der Krabbenfischerei besser nutzen“ ins Leben gerufen. Die Fischerei- und Surveytechnische Arbeitsgruppe des Thünen-Instituts war maßgeblich an der Konzeptionierung des Innovationsprogramms beteiligt und betreut die Erprobung wissenschaftlich.

Weitere Information bald verfügbar

Projekt DRopS (2018-2020)

Verringerung von Kunstoffmüll aus der Krabbenfischerei durch Netzmodifikationen

Bedingt durch die flache Konstruktion der Netze in der Krabbenfischerei auf Nordseegarnelen (Crangon crangon) befinden sich die Steerte beim Schleppen sehr nah am Boden. In der Nordsee-Krabbenfischerei werden häufig sogenannte „Dolly Ropes“ (Kardeele aus Polyethylen) als Scheuerschutz verwendet. Durch den Abrieb, bzw. den Verlust des Scheuerschutzes gelangen Plastikteile in das Meer und tragen somit zur Verschmutzung der Meere bei. Abgeriebene Fasern dieser Dolly Ropes findet man nicht nur in großen Mengen an den Stränden, sondern sie stellen auch eine Gefahr für Seevögel und Schiffspropeller dar. Im Rahmen dieses Projektes wurden Netzmodifikationen entwickelt und getestet, die den Kontakt des Netzes mit dem Meeresboden verringern bzw. verhindern und somit die Nutzung von Dolly Ropes als Scheuerschutz überflüssig machen.

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Projekt Pulsbaumkurre (2011-2014)

Ökologische und ökonomische Untersuchungen zum Nutzen einer Puls-Baumkurre in der deutschen Krabbenfischerei

Bei herkömmlichen Krabbennetzen („Baumkurren“) werden die Krabben durch Gummirollen vor dem geschleppten Netz aufgescheucht und können dadurch im Netz gefangen werden. Diese Rollen scheuchen jedoch auch andere Arten auf, die zum Teil als unerwünschter Beifang ebenfalls mitgefangen werden. Eine in Belgien entwickelte modifizierte Baumkurre nutzt Strompulse (relativ schwach, für Krabben optimiert, Frequenz: 4Hz) zum Aufscheuchen der Krabben, sodass die Anzahl der Rollen stark reduziert, bzw. ganz auf diese verzichtet werden kann. Dadurch kann der Beifang, aber auch der Energieverbrauch und der Meeresbodenkontakt reduziert werden. Wir haben dieses Fanggerät sehr intensiv in der deutschen Krabbenfischerei getestet. Auch nach dem Ende des Projektes arbeitete die Arbeitsgruppe Fischerei- und Surveytechnik weiter an diesem Thema, wobei der Schwerpunkt dabei hauptsächlich auf einer weiteren Optimierung des Fanggerätes lag.

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Projekt CRANNET (2013-2015)

Optimierung der Steerte in der Krabbenfischerei

Im Drittmitelprojekt CRANNET wurde – gemeinsam mit Kollegen des Thünen-Instituts für Seefischerei und der Uni-Hamburg - der Einsatz verschiedener Steerte (Endbeutel des Schleppnetzes) erprobt. In bisherigen Studien zur Selektion von Krabbennetzen wurde dabei vor allem auf eine Reduktion des Beifanges Wert gelegt. Dabei wurden Netze, bei denen die Gefahr besteht, auch vermarktbare Krabben durch die Maschen zu verlieren, nicht in Betracht gezogen.

Dieser frühere Ansatz lässt jedoch außer Acht, dass Krabben sehr schnell wachsen und dadurch entkommene Krabben innerhalb kürzester Zeit enorm an Biomasse gewinnen. Diese Populationseffekte werden in CRANNET mit Hilfe eines Populationsmodells berechnet und im nächsten Schritt für eine ökonomische Optimierung genutzt. Die Arbeitsgruppe Fischerei- und Surveytechnik war in dem Projekt für die Untersuchungen zur Selektion der Netze, als auch des Schleppwiderstandes verantwortlich.

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