Projekt
7-Länder-Evaluierung: Werden ländliche Räume wirksam und effizient gefördert?

Begleitung und laufende Bewertung der Programme zur Entwicklung der ländlichen Räume nach der VO (EG) 1698/2005 der Länder Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein
Wie viel Geld aus öffentlichen Haushalten fließt in die ländliche Entwicklung? Sind Ziele und Maßnahmen richtig gewählt? Konnten die angestrebten Wirkungen erreicht werden? Wo liegen Ansätze zur Verbesserung? Diesen und weiteren Fragen wird in der Evaluierung ländlicher Entwicklungsprogramme in sieben Bundesländern nachgegangen.
Hintergrund und Zielsetzung
Die Evaluierung ist ein verpflichtender Bestandteil aller EU-kofinanzierten Förderprogramme. Als Programmverantwortliche vergeben in Deutschland die Bundesländer solche Evaluierungen. Mit gemeinsamen Bewertungsfragen und Indikatoren sowie festen Berichtsterminen setzt die EU jedoch den Rahmen. Damit soll eine EU-weite Vergleichbarkeit und Gesamtbewertung der Förderpolitik sichergestellt werden. Das Thünen-Institut hat 2007 von sieben Bundesländern gemeinsam den Auftrag über eine kontinuierliche Bewertung mit zwei großen Berichten in den Jahren 2010 und 2015 (neu: 2016) und jährlichen Bewertungsberichten erhalten. Die Evaluierung verfolgt verschiedene Zwecke: Stehen am Anfang der Programmlaufzeit Fragen im Vordergrund, die für die Umsetzung der Maßnahmen relevant sind, so bilanzieren wir am Ende, ob sich der Einsatz von Steuermitteln gelohnt hat. Die Ergebnisse fließen in die Anpassung oder Neuausrichtung von Programmen und Maßnahmen ein. Die Thünen-Institute für Ländliche Räume, Betriebswirtschaft und Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie arbeiten in der Evaluierung mit dem Planungsbüro entera aus Hannover zusammen.
Die Projektbeteiligten haben unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte innerhalb des Gesamtprojektes:
Am Institut LR sind es die Themen Umwelt, Wachstum, Beschäftigung und Lebensqualität in ländlichen Räumen.
Im Institut BW werden Tierschutzaspekte sowie die investitve Förderung in der Landwirtschaft, in der Ernährungswirtschaft sowie Diversifizierungsmaßnahmen bearbeitet.
Das Institut WF ist zuständig für die forstlichen Fördermaßnahmen.
entera bearbeitet vorrangig die auf Biodiversität abzielenden Maßnahmen sowie den Themenbereich Klima.
Eine detaillierte Projektübersicht findet sich unter www.eler-evaluierung.de.
Zielgruppe
Verschiedene Zielgruppen sind zu adressieren: Die EU-Kommission, die Verwaltungsbehörden und Fachreferate in den Länderministerien, die Wirtschafts- und Sozialpartner sowie Umweltverbände, BMEL, Wissenschaft und Fachöffentlichkeit. Daher stellt auch die zielgruppengerechte Kommunikation und Präsentation der Ergebnisse eine wichtige Aufgabe dar.
Vorgehensweise
Die Evaluierung ländlicher Entwicklungsprogramme erfolgt in verschiedenen Arbeitsschritten. Zu Beginn überprüfen wir die Programmlogik, die Relevanz und die Ziele der einzelnen Maßnahmen. Mögliche Wirkungspfade werden identifiziert, die die Grundlage für das Untersuchungsdesign bilden. Neben der Untersuchung des Vollzugs (Wie, wo und wofür wird das Geld ausgegeben?) wollen wir wissen, ob die Ziele erreicht werden und welche beabsichtigten oder unbeabsichtigten Wirkungen die Förderung entfaltet. Basierend auf einer Gegenüberstellung von Kosten und Wirkung steht am Ende die Frage nach der Effizienz des Mitteleinsatzes. Dabei betrachten wir nicht nur die eingesetzten Fördermittel, sondern berücksichtigen auch die Kosten der Verwaltung. So können wir auch Maßnahmen untereinander vergleichen.
Daten und Methoden
Die eingesetzten Daten und Methoden sind ebenso vielfältig wie die Programme selbst. Am treffendsten lässt sich diese Vielfalt mit dem Begriff der Triangulation kennzeichnen. Dies bedeutet, dass man zur Bearbeitung einer Fragestellung unterschiedliche Daten heranzieht, unterschiedliche Methoden nutzt und die Ergebnisse aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und zusammenführt. Daraus ergeben sich facettenreiche Bilder, die es ermöglichen, differenzierte Schlussfolgerungen und Empfehlungen abzuleiten.
Ergebnisse
Zur Halbzeit (2010) und nach Ende der Programme (2016) wurden programmumspannende Bewertungsberichte erstellt. Darüber hinaus wurden thematische Berichte angeferigt. Die Berichte sind unter der Projekthomepage www.eler-evaluierung.de verfügbar.
Thünen-Ansprechperson

Thünen-Beteiligte
- Bathke, ManfredLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Bergschmidt, AngelaBW Institut für Betriebswirtschaft
- Eberhardt, WinfriedLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Ebers, HenrikBW Institut für Betriebswirtschaft
- Fengler, BirgitLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Forstner, BernhardBW Institut für Betriebswirtschaft
- Franz, Kristin WF Institut für Waldwirtschaft
- Peter, Heike LV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Pollermann, KimLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Pufahl, AndreaLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Raue, PetraLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Reiter, KarinLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Roggendorf, WolfgangLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Tietz, AndreasLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
- Tran , Thi Tu UyenLV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
Beteiligte externe Thünen-Partner
- entera
(Hannover, Deutschland)
Zeitraum
11.2006 - 6.2017
Weitere Projektdaten
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen zum Projekt
- 0
Fährmann B, Schnaut G, Raue P (2014) Interview: "Für fondsübergreifende Ansätze müssen die Ressorts aufeinander zugehen und gemeinsame Strukturen schaffen". LandInForm(2):22-23
- 1
Pollermann K, Raue P, Schnaut G (2013) Contributions for the quality of life through a participative approach for rural development – Experiences from Mecklenburg-Vorpommern (Eastern Germany) : Paper prepared for: IAMO-Forum, June 19-21, Halle/ Saale [online]. Halle: IAMO, 8 p, zu finden in <http://hdl.handle.net/10419/88597> [zitiert am 19.12.2013]
- 2
Pufahl A, Raue P, Grajewski R (2013) Fördermittelakquise will gelernt sein : die regionale Ungleichverteilung und deren Gründe. AKP 34(6):44-45
- 3
Pollermann K, Raue P, Schnaut G (2013) Rural Development experiences in Germany: opportunities and obstacles in fostering smart places through LEADER. Stud Agric Econ 115(2):111-117, doi:10.7896/j.1228
- 4
Peter H, Fengler B, Moser A (2013) Welches Potenzial bietet die Dorferneuerungsförderung in Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein zur Innenentwicklung von Dörfern? Raumforsch Raumordn Spat Res Plann 71(1):49-64, DOI:10.1007/s13147-012-0207-6