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Projekt

Enhancing Soil health through Values-based business models


Federführendes Institut MA Institut für Marktanalyse

© Marie von Meyer-Höfer

SoilValues Verbesserung der Bodengesundheit durch wertebasierte Geschäftsmodelle

Boden ist ein wichtiges Gut, das für die Landwirtschaft und die Lebensmittelproduktion von wesentlicher Bedeutung ist. Es bedarf kontinuierlicher Investitionen von Landbewirtschaftern (also Landwirten, Förstern etc.), um die Böden in gutem Zustand zu halten, d. h. Bodendegradation zu verhindern und die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen, aber auch um den Klimawandel bewältigen zu können und die Resilienz der Betriebe zu erhöhen. Darüber hinaus sind Böden auch für die Gesellschaft als Ganzes wichtig, da sie wichtige Ökosystemleistungen wie sauberes Wasser, Kohlenstoffbindung und Biodiversität erbringen. Während das Bewusstsein darüber in der Fachwelt zunimmt, sind Böden und ihre Rolle für Unternehmensvorstände und die breite Öffentlichkeit immer noch relativ unsichtbar. Dies führt zu einer Unterinvestition in die Bodengesundheit, da den Landbewirtschaftern oft die Ressourcen fehlen, um Praktiken zur Unterstützung der Bodengesundheit einzuführen.

Hintergrund und Zielsetzung

Mit Hilfe von Geschäftsmodellen können Einzelpersonen und Organisationen Werte schaffen und erfassen. Landbewirtschafter kombinieren vom Menschen geschaffene Ressourcen mit natürlichen Ressourcen (Ökosystemen), um marktfähige Produkte wie Lebensmittel, Futtermittel, Fasern und Holz herzustellen. Gleichzeitig erbringen sie dabei Ökosystemleistungen, die im Allgemeinen nicht vermarktet oder kompensiert werden, wie z. B. sauber Wasser, saubere Luft, Biodiversität, ästhetische Landschaften usw. Besonders gesunde Böden tragen zu vielen Ökosystemleistungen bei. Landbewirtschafter haben jedoch im Allgemeinen wenig Anreiz, in gesunde Böden zu investieren, da sie den durch diese Ökosystemleistungen generierten Wert nicht ausreichend erfassen können. Aus diesem Grund wird weltweit die Machbarkeit der Einrichtung von Finanzmechanismen zur Überwindung dieses Problems erforscht. Der Großteil der wissenschaftlichen Literatur konzentriert sich auf Zahlungen für Ökosystemleistungen (PES) entweder durch staatliche Subventionen (z. B. Agrarumweltprogramme) oder private Anreize, hauptsächlich in Form von Preisprämien. Andere Mechanismen wie Eigenkapitalinvestitionen oder Kompensation für Risiko- oder Kostensenkungen sowie hybride Anreizsysteme, die öffentliche und private Anreize kombinieren, sind relativ wenig untersucht.

SoilValues zielt darauf ab, diese Forschungslücke zu schließen, indem untersucht wird, wie die Bedingungen für die Entwicklung erfolgreicher Geschäftsmodelle für Bodengesundheit verbessert werden können.

 

 

Vorgehensweise

Geschäftsmodelle für Bodengesundheit sind Modelle, bei denen Landbewirtschafter Produktionsentscheidungen treffen, die zu höheren bodenbasierten Ökosystemleistungen (SES) führen, und bei denen sie für die nicht vermarkteten SES, die sie erzeugen, bezahlt werden. Mit anderen Worten, das Angebot der Landbewirtschafter an bodenbasierten Ökosystemleistungen ist auf eine Nachfrage nach diesen Leistungen gestoßen. Angebot und Nachfrage bilden den Kern eines jeden Geschäftsmodells. Damit solche Geschäftsmodelle funktionieren, müssen drei wichtige Bedingungen erfüllt sein: (1) die Ergebnisse von SES müssen gemessen werden, was Wissen, Indikatoren und Modelle erfordert, (2) die Daten und Informationen, die von diesen Indikatoren und Modellen generiert werden müssen ausgetauscht werden, um die Überwachung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) zu erleichtern, und (3) all diese Aktivitäten sollten durch einen angemessenen institutionellen Rahmen geregelt werden, der aus den erforderlichen Rechtsvorschriften, Standards und Anreizsystemen besteht. Darüber hinaus können digitale Technologien all diese Komponenten erheblich verbessern. Damit Geschäftsmodelle für Bodengesundheit erfolgreich sind, müssen alle diese Komponenten vorhanden sein, sodass die Bewertung und Verbesserung von Geschäftsmodellen für Bodengesundheit einen integrierten, systembasierten Ansatz erfordert, der mehrere Ebenen (Betrieb, Wertschöpfungskette, Territorium) berücksichtigt.

 

Daten und Methoden

Das SoilValues-Projekt zielt darauf ab, zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Böden in der gesamten EU beizutragen, um die Qualität der Böden zu verbessern und die Ambitionen des EU Green Deal zu unterstützen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf finanziellen Impulsen und Anreizen für Landbewirtschafter für eine verbesserte Bodenbewirtschaftung, wodurch (1) landwirtschaftliche Bewirtschaftung (z. B. Boden- und Pflanzenbewirtschaftung und Kohlenstoffspeicherung) und Landschaftspflege und Zirkularität von Ressourcen, (2) langfristige Ökosystemleistungen verknüpft werden und andere externe Effekte und (3) Beteiligung anderer Interessengruppen von Regierungen bis zu NGOs.

Um seine Ziele erreichen zu können, wird SoilValues einen Multi-Akteurs-Ansatz verwenden, bei dem Praxisakteure entweder in (nationalen) Testgeländen und in einer eher transversalen Weise durch die Praxisgemeinschaften eingebunden werden. Das SoilValues-Konsortium umfasst eine Bandbreite von Praktikern, darunter Bauernorganisationen, NGOs, politische Entscheidungsträger, Akteure der Wertschöpfungskette, Berater, Finanzinstitute und Forschungsorganisationen.

Unsere Forschungsfragen

Um die Voraussetzungen für die Entwicklung erfolgreicher Geschäftsmodelle für Bodengesundheit zu verbessern, hat SoilValues die folgenden spezifischen Ziele (SO):

  • Bereitstellung eines umfassenden Bewertungsrahmens, der alle Faktoren berücksichtigt, die die Entwicklung von Geschäftsmodellen für Investitionen in die Bodengesundheit beeinflussen (SO1)
  • Einrichtung von 6 Testgeländen in ganz Europa, um neu entstehende Geschäftsmodelle für die Bodengesundheit zu testen und zu verbessern (SO2)
  • Aufbau von 12 Praxisgemeinschaften von Landbewirtschaftern, Akteuren der Wertschöpfungskette, Investoren und Behörden für Geschäftsmodelle zur Bodengesundheit (SO3)
  • Entwicklung einer umfassenden Toolbox mit Anreizen und politischen Empfehlungen zur Erleichterung von Geschäftsmodellen für Bodengesundheit (SO4)
  • Sensibilisierung und Wissensaustausch für Geschäftsmodelle zur Bodengesundheit (SO5)

Publikationen zum Projekt

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