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Dossier

Daseinsvorsorge zwischen Abbau, Umbau und Ausbau

Patrick Küpper | 13.06.2022


LV Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen

Daseinsvorsorge – das sind Schulen, Wasserleitungen, Hausärzte ebenso wie die Feuerwehr oder der Internetanschluss, kurz: alle lebensnotwendigen Dinge, die die Grundversorgung vor Ort ausmachen oder ausmachen sollten. Doch nicht in jedem Dorf, in jeder Kleinstadt ist alles in gleichem Umfang und in gleicher Qualität vorhanden.

Mit der Daseinsvorsorge formulieren die politischen Entscheidungsträger den Anspruch, die von ihnen als grundlegend empfundenen Dienstleistungen in einer angemessenen Qualität flächendeckend, das heißt in einer angemessenen Distanz, und zu angemessenen Preisen bereitzustellen. Im Laufe der Zeit verändern sich jedoch diese Ansprüche und somit die Bereiche, die zur Daseinsvorsorge gezählt werden, ebenso wie das, was als eine ausreichende Versorgung angesehen wird. Darüber hinaus wandeln sich auch die Wege der Leistungsbereitstellung, zum Beispiel von öffentlich zu privatwirtschaftlich, von stationär zu mobil oder von analog zu digital. Neben technischen Innovationen, leeren öffentlichen Kassen, veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen oder sich wandelnden Präferenzen in der Bevölkerung treiben die Alterung der Bevölkerung und rückläufige Einwohnerzahlen in abgelegenen, wirtschaftlich schwachen Gegenden diese Entwicklung voran.

Anbieter der Daseinsvorsorge passen ihre Leistungen an die sich ändernden Rahmenbedingungen an. Häufige Strategien bei Ressourcenengpässen sind Umbau, Ausdünnung oder Gebührenerhöhung – Schulen oder Läden schließen, Öffnungszeiten werden reduziert, Haupt- durch Ehrenamtliche ersetzt oder Abwassergebühren erhöht. Gleichzeitig finden aber auch Erweiterung und Ausbau statt, um neue Nutzergruppen zum Beispiel für Kultureinrichtungen zu gewinnen, um auf den steigenden Bedarf in der Seniorenbetreuung zu reagieren oder neue technische und gesellschaftliche Anforderungen in der digitalen Infrastruktur aufzugreifen. Insbesondere auf Angebotsverschlechterungen reagieren auch die betroffenen Bevölkerungsgruppen: Sie schränken ihre Nutzung ein oder weichen auf alternative Angebote aus, protestieren gegen Verschlechterungen oder werden selbst aktiv und betreiben zum Beispiel einen Bürgerladen.


In unserer Forschungsarbeit zeichnen wir die Veränderungen der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen nach. Dazu ermitteln wir etwa die Erreichbarkeit zum nächstgelegenen Angebot, wie zum Beispiel zur nächsten Arztpraxis oder Grundschule. Dadurch lassen sich räumliche Unterschiede der Ausstattung und Versorgungsdefizite feststellen. Darüber hinaus interessiert uns, wie betroffene Bürger Entwicklungen bewerten und welche Strategien sie zur Bewältigung von Versorgungsproblemen anwenden. Schließlich schätzen wir ab, wie sich Ansätze zur Sicherung der Daseinsvorsorge auswirken können. Zum Beispiel beschäftigen wir uns mit Bürgerläden und innovativen Mobilitätskonzepten. Aus unseren Erkenntnissen leiten wir politische Handlungsempfehlungen ab. Derzeitige Schwerpunkte sind: Nahversorgung, medizinische Versorgung und Altenpflege, Brandschutz und Gefahrenabwehr.

Expertise

Nahversorgung sichern – Probleme und Lösungsansätze

Laden weg, Kinder aus dem Haus und der Bus fährt auch nicht mehr – gerade für ältere Menschen auf dem Lande wird die Nahversorgung zum Problem. Vielerorts sind Tante-Emma-Läden aus dem Ortsbild verschwunden. Was also tun?

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Neuartige Lösungen für die ländliche Daseinsvorsorge

Wenn die Menschen in ländlichen Regionen älter und weniger werden, stoßen etablierte Daseinsvorsorgeangebote an ihre Grenzen. Wie können neuartige Lösungsansätze helfen?

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Thünen erklärt

Kleine Läden in ländlichen Räumen

Sie sind so etwas wie das Herz eines Ortes – die kleinen Lebensmittelgeschäfte. Doch ihre Anzahl geht seit Jahren zurück. Immer wieder gibt es deshalb Initiativen für neue Läden. Was dabei beachtet werden sollte und wie Kommunen, Verbraucherinnen und Verbraucher ein solches Projekt unterstützen können, zeigt unser Video.

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Projekte

Wenn Regionen altern und schrumpfen: Anpassung und Bewältigung vor Ort (Harz-Studie)

Die wiederbelebte Debatte um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse und die Sicherung der Daseinsvorsorge nimmt in Deutschland vorrangig dünn besiedelte periphere Räume in den Blick. Wo Infrastrukturen längst ausgedünnt wurden, muss sich die Bevölkerung mit der verschlechterten Ausstattung arrangieren, und Nachfrager wie Anbieter haben höhere Kosten zu tragen. Doch stehen langfristig Probleme der Tragfähigkeit und Erreichbarkeit auch vor solchen ländlichen Regionen, in denen sich der demographische und soziale Wandel erst allmählich vollzieht und wo dessen Folgen weniger augenfällig sind. ...

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Wie erreichbar sind Einrichtungen der Daseinsvorsorge in unterschiedlichen Regionen?

Aktuell konzentrieren sich Infrastrukturen der Daseinsvorsorge in Städten und Ballungsräumen. Bedeutet das in der Praxis aber wirklich eine Unterversorgung in ländlichen Regionen?

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Dynamik der Nahversorgung in ländlichen Räumen

Für etwa zwei Drittel der ländlichen Bevölkerung fehlen Nahversorgungsmöglichkeiten in fußläufiger Entfernung. Zahlreiche politische Initiativen versuchen, die Nahversorgung in ländlichen Räumen zu sichern. Mit unserem Projekt möchten wir neuere Ternds in der Nahversorgung untersuchen und damit Empfehlungen ableiten, um die Strategien zur Sicherung der Nahversorgung weiterzuentwickeln.

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Wandel der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen

Die Schule schließt, den Laden gibt es längst nicht mehr, und die Abwassergebühren steigen jährlich. Leerstände nehmen zu, und Kommunen verwalten nur noch den Mangel. So kann der Wandel der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen aussehen. Um die Bevölkerung zu versorgen, sind neue Lösungen gefragt.

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Innovative Ansätze der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen

Daseinsvorsorge wird in jedem europäischen Land anders organisiert. Anhand von Modellprojekten im In- und Ausland ist zu prüfen, was sich für die künftige Gestaltung verschiedener Daseinsvorsorgebereiche in Deutschland lernen lässt.

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Begleitforschung Land(auf)Schwung

Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, ausgedünnte Infrastruktur, Abwanderung und Bevölkerungsalterung kennzeichnen viele periphere ländliche Räume. Das Bundeslandwirtschaftsministerium sucht nach neuen Wegen, um Entwicklungsimpulse in diesen Regionen anzustoßen. Wir begleiten diesen Prozess, indem wir modellhafte Förderansätze auf ihre Eignung und Übertragbarkeit hin untersuchen.

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