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Biotechnische Konversion

Biokonversionsverfahren sind für eine nachhaltige und zukunftsfähige Bioökonomie von großer Wichtigkeit. Die hohe Selektivität, die moderaten Reaktionsbedingungen und die große Vielfalt prädestinieren Biokatalysatoren, wie Enzyme, Bakterien, Pilze/Hefen und Algen, für die umweltverträgliche Konversion nachwachsender Rohstoffe in höherwertige Produkte.

Durch die hohe Selektivität biologischer Reaktionen und die gemäßigten Reaktionsbedingungen (Druck, Temperatur, pH-Wert) können die Kosten gegenüber etablierten petrochemischen Verfahren reduziert werden. Die Methoden- und Prozessentwicklung biotechnischer Verfahren schließt neben der reinen Fermentation und Produktumsetzung die Suche (Screening) und Auswahl (Selektion) geeigneter Rohstoffe, Biokatalysatoren, Produkte und Reaktionsbedingungen ein.

In einem Kultivierungsprozess legen wir neben einer hohen Endkonzentration und Produktivität auch auf Wert auf die erreichte Ausbeute. Um dies schnell und effizient zu erreichen werden oft Hochdurchsatzverfahren im µL-Maßstab verwendet. Mit diesem Verfahren werden auch eigene Produktionsstämme gescreent. Für die Prozessoptimierung kann in verschiedenen Bioreaktoranlagen der Einfluss von z.B. dem pH-Wert oder Sauerstoffpartialdruck untersucht werden. Hierbei wird auch Online Analytik verwendet.

Als Fermentationssubstrate kommen neben reinen Zuckern und Glycerin auch zunehmend zuckerhaltige Hydrolysate aus Reststoffen zum Einsatz. Die Verwendung von Hydrolysaten bringt neue Herausforderungen für die Kultivierung, da sie oft Hemmstoffe oder andere Verunreinigungen enthalten, die das Wachstum der Mikroorganismen oder die Produktbildung stören. Die Hydrolyse von Reststoffen wird in unserem Institut von der Arbeitsgruppe Biomasseaufschluss untersucht. Durch Zusammenarbeit der Bereiche kann die Hydrolyse der Reststoffe mit Hinblick auf eine spätere fermentative Nutzung optimiert werden.

Auf dem Gebiet der biotechnischen Konversion nachwachsender Rohstoffe und der Entwicklung von Immobilisierungsverfahren hat unser Institut mehr als 20 Jahre Erfahrung. In unseren Arbeiten zielen wir unter anderem auf folgende Produkte:

  • Itaconsäure
  • D-Milchsäure
  • Bernsteinsäure
  • 1,3-Propandiol
  • 2,3-Butandiol
  • n-Butanol
  • 3-Hydroxypropionaldehyd
  • Isomaltulose (Palatinose)
  • L-Methionin
  • Algen-Lipide

In vielen dieser Gebiete konnten wir entscheidende Verbesserungen erreichen, z.B.  durch das Auffinden und die Produktion neuer oder besser geeigneter Biokatalysatoren, der Anwendung immobilisierter Biokatalysatoren oder durch systematische Verbesserungen der Fermentationsprozesse.

Ansprechpartner

Dr. rer. nat. Anja Kuenz

Expertise

Immobilisierungsverfahren

Immobilisierte Biokatalysatoren können Biokonversionsprozesse durch Produktivitätssteigerung effizienter gestalten. Von uns entwickelte und industriell genutzte Verfahren haben aber auch zahlreiche andere Anwendungen in verschiedenen Industriezweigen.

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Immobilisierungsverfahren

Biotechnische Itaconsäureproduktion

Itaconsäure ist eine aussichtsreiche biobasierte Kunststoffvorstufe. Durch systematische Optimierungen haben wir es geschafft, die erreichten Endkonzentrationen an Itaconsäure bei der fermentativen Herstellung deutlich zu erhöhen – und das in deutlich kürzerer Zeit.

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Biotechnische Itaconsäureproduktion

Projekte

2,3-Butandiol und Maleinsäure aus Hemicellulosen

Um Biomasse besser nutzen zu können, müssen Verfahren und Produkte auf Basis von Hemicellulosen entwickelt werden. Wir tun dies am Beispiel der wichtigen Industriechemikalien 2,3 Butandiol und Maleinsäure.

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2,3-Butandiol und Maleinsäure aus Hemicellulosen

Itaconsäure für Polyester

Polyester sind wichtige Kunststoffe, die überwiegend aus fossilen Rohstoffen gewonnen werden. Eine nachhaltigere Alternative, an der wir im Rahmen eines ERA-IB-Projektes arbeiten, wäre die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen aus Resten wie Spreu oder Orangenschalen.

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Itaconsäure für Polyester

Biotechnologische Itaconsäureproduktion

Itaconsäure zählt zu den wichtigsten biobasierten Baustein-Chemikalien. Der potenzielle Markt für Itaconsäure ist groß und das Anwendungspotenzial vielfältig. Um den Prozess ökonomischer zu gestalten ist es wichtig die Prozessführung weiter zu optimieren.

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Biotechnologische Itaconsäureproduktion

Biotechnisch erzeugte D-Milchsäure

Polymilchsäure ist ein bekannter biobasierter Kunststoff, der hauptsächlich aus L-Milchsäure besteht. Wir optimieren die Herstellung von D-Milchsäure. Erst durch den Zusatz dieser kann Polymilchsäure mit deutlich verbesserten Eigenschaften erhalten werden.

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Biotechnisch erzeugte D-Milchsäure

Fumarsäure für Polymere

Fumarsäure ist ein interessanter Baustein für biobasierte Polymere. Mit anderen europäischen Partnern forschen wir an ihrer effizienten biotechnischen Herstellung aus agrarischen Roh- und Reststoffen.

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Fumarsäure für Polymere

Bernsteinsäure-Produktion

Bernsteinsäure und deren Salze (Succinate) besitzen großes Potential als Rohstoff für verschiedene Produkte der chemischen Industrie. Ein neuartiger, bisher unbekannter Bakterienstamm erscheint prädestiniert für eine wirtschaftliche Herstellung von Succinat aus nachwachsenden Rohstoffen.

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Bernsteinsäure-Produktion

Betriebsmittel im biologischen Landbau verbessern

RELACS ermöglicht Landwirtschaftsorganisationen, Beratungsdiensten und Forschern, gemeinsam zu noch höheren Umweltstandards im biologischen Landbau beizutragen.

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Betriebsmittel im biologischen Landbau verbessern

LandLessFood_blue – Konzeptgestaltung zur nachhaltigen Ernährung der Welt im Jahr 2100

Für eine Welt ohne Hunger und den Schutz unserer Umwelt sind neue Konzepte für das globale Ernährungssystem notwendig. In dem Projekt „LandLessFood_blue“ soll unter anderem das Potenzial von Bioreaktoren als Komponente eines nachhaltigen landwirtschaftlichen Systems untersucht werden.

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LandLessFood_blue – Konzeptgestaltung zur nachhaltigen Ernährung der Welt im Jahr 2100

Technische Ausstattung

Biotechnische Konversion

Das Institut verfügt über insgesamt 14 S2-Labore inklusive Technikum sowie eine umfangreiche Ausstattung zur Bearbeitung biotechnischer Fragestellungen, angefangen vom Screening nach Biokatalysatoren über alle gängigen mikrobiologischen Arbeitmethoden bis hin zur Bioprozessentwicklung.

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