Institut für
BW Betriebswirtschaft
Projekt
HortiCo 4.0
Verbundprojekt: Vernetzung, Synergien und Transfer Gartenbau 4.0 (HortiCo 4.0)
Die Digitalisierung hat einen großen Einfluss auf gärtnerische Produktionssysteme und gartenbauliche Wertschöpfungsketten und verändert den Sektor. Im Förderschwerpunkt Gartenbau 4.0 unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) deshalb seit 2019 die Entwicklung von digitalen Lösungen für den Sektor.
Hintergrund und Zielsetzung
Das Vernetzungs- und Transfervorhaben HortiCo 4.0 sollte die Akteure der Forschungs- und Entwicklungsprojekte (FuE-Projekte) im Förderschwerpunkt Gartenbau 4.0 miteinander vernetzen, Synergien zwischen den FuE-Projekten fördern und für den Transfer der Forschungsergebnisse in die interessierte Fachwelt und die Information der breiten Öffentlichkeit sorgen.
Konkret sollten folgende Ziele erreicht werden:
- Vernetzung der FuE-Projekte untereinander und mit ähnlich gelagerten Projekten außerhalb der Förderrichtlinie sowie mit Akteuren der Wertschöpfungskette und der Politik.
- Clusterung der FuE-Projekte nach inhaltlichen Kriterien, um Synergieeffekte zu identifizieren, die Realisierung dieser Effekte zu unterstützen und die Forschungsdaten durch Forschungsdatenmanagement (FDM) langfristig zu sichern.
- Technische und sozioökonomische Analyse der Innovationscluster.
- Kritische Analyse der Potenziale der Innovationscluster aus technisch-ökonomischer Perspektive sowie der Auswirkungen in den Betrieben, auf den Sektor und aus gesellschaftlichem Blickwinkel.
- Zielgruppengerechter Transfer wichtiger Ergebnisse der FuE-Projekte, um die Übernahme der Innovationen in gartenbaulichen Wertschöpfungsketten zu erleichtern. Die Zielgruppen sind insbesondere Gartenbaubetriebe, Fachberatung, die Fachschulausbildung, Unternehmen gartenbaulicher WSK sowie Politik und Verwaltung.
- Erarbeitung von Empfehlungen an die Politik und Identifizierung weiteren Forschungsbedarfs.
Vorgehensweise
Um eine intensive Vernetzung der FuE-Projekte zu unterstützen, den Informations- und Erfahrungsaustausch aller Projektbeteiligten zu stärken und hierbei auch branchenfremde Akteure aus Industrie und Forschung einzubinden, wurde ein organisatorischer Rahmen geschaffen.
Eine virtuelle Auftaktveranstaltung diente als Kennenlern-Plattform, um in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit den FuE-Projekten thematische Cluster zu identifizieren. Mit den Netzwerktagen 2021 und 2022 fanden Vernetzungsworkshops für alle FuE-Projekte statt, die den regelmäßigen Austausch der Projektbeteiligten untereinander förderten. Mit der Abschlussveranstaltung „Forum Zukunft Gartenbau“ setzte sich dieser Austausch fort und ermöglichte zudem den Transfer der Projektergebnisse in die gartenbauliche Fachwelt.
Im Rahmen der Begleitforschungsaufgaben wurde eine Technikfolgenabschätzung zu den potenziellen Auswirkungen der sich in der Entwicklung befindlichen 4.0-Technologien und eine SWOT-Analyse für den Gartenbau durchgeführt.
Die Arbeit im Hortico 4.0-Projekt wurde durch einen Projektbeirat kritisch begleitet.
Daten und Methoden
- Leitfadengestützte Interviews mit Fachleuten aus den zwölf FuE-Projekten des BMEL-Förderschwerpunkts Gartenbau 4.0.
- Technikfolgenabschätzung zu den 4.0-Entwicklungen in den FuE-Projekten.
- Branchenbezogene SWOT-Analyse zu den aktuellen Stärken und Schwächen des Gartenbaus und den Chancen und Risiken für den Gartenbau durch 4.0-Technologien.
Unsere Forschungsfragen
- Welche ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Folgen werden bei einer verbreiteten Anwendung der in der Entwicklung stehenden 4.0-Technologien erwartet?
- Welche Chancen und Risiken ergeben sich mit der Digitalisierung für den Gartenbausektor?
Ergebnisse
Die Vielfalt an Forschungsthemen in den zwölf FuE-Projekten erlaubte keine inhaltliche Vernetzung auf Clusterbasis, sodass in den Vernetzungsveranstaltungen projektübergreifende Themen, beispielsweise rechtliche Rahmenbedingungen für 4.0-Technologien, Datenstandardisierung und Wissenschaftskommunikation, adressiert wurden.
Aus den in der Entwicklung stehenden digitalen Technologien wurden übergreifende Anwendungsfälle für 4.0-Technologien im Gartenbau erarbeitet: (1) Digitales Schädlingsmanagement, (2) Digitale Kulturführung und (3) KI-basierte Informationsmanagementsysteme. Eine auf diesen Anwendungsfällen aufbauende Technikfolgenabschätzung fokussierte auf gartenbauspezifische Implikationen, interne Herausforderungen im Innovationsprozess und gesellschaftliche Auswirkungen der 4.0-Technologien.
Als Grundlage für die SWOT-Analyse wurden drei verschiedene Zukunftsszenarien, die „Fortsetzung des Vergangenheitstrends“, das Worst Case-Szenario „Multiple Krise“ und das Best Case-Szenario „Wirtschaftliche und gesellschaftliche Stabilität“ entwickelt und darauf aufbauend Chancen und Risiken für den Gartenbau mit Fokus auf die Digitalisierung identifiziert.
Aus den Erkenntnissen aus Technikfolgenabschätzung und SWOT-Analyse wurden Handlungsempfehlungen für Politik und Akteure der gartenbaulichen Wertschöpfungsketten erarbeitet, die auf das Forschungsumfeld, auf Bildung und Wissenstransfer, auf das Management von digitalen Daten und auf rechtliche und technische Rahmenbedingungen fokussieren.
Links und Downloads
Thünen-Ansprechperson
Thünen-Beteiligte
Beteiligte externe Thünen-Partner
-
Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB)
(Potsdam, Deutschland) -
Technische Universität Braunschweig
(Braunschweig, Deutschland) -
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
(Neustadt an der Weinstrasse, Deutschland) -
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) Heidelberg
(Heidelberg, Deutschland)
Geldgeber
-
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
(national, öffentlich)
Zeitraum
1.2020 - 4.2024
Weitere Projektdaten
Projektfördernummer: 2818501A18
Förderprogramm: Innovationsförderung
Projektstatus:
abgeschlossen
Publikationen zum Projekt
- 0
Ludwig-Ohm S, Dirksmeyer W, Geyer M, Hildner P, Rux G, Schattenberg J (2024) Verbundprojekt Vernetzung, Synergien und Transfer im Gartenbau 4.0 (HortiCo 4.0) : Handlungsempfehlungen und Forschungsbedarf zur Digitalisierung im Gartenbau. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 16 p
- 1
Ludwig-Ohm S, Dirksmeyer W (2024) Verbundprojekt: Vernetzung, Synergien und Transfer im Gartenbau 4.0 - Teilprojekt 1 ; Schlussbericht zum Vorhaben. Braunschweig: Johann Heinrich von Thünen-Institut, 76 p
- 2
Isaak M, Ludwig-Ohm S, Dirksmeyer W (2023) Challenge of implementing Horticulture 4.0 innovations in the value chain. Acta Hortic 1380:135-144, DOI:10.17660/ActaHortic.2023.1380.17
- 3
Ludwig-Ohm S, Schäffer M (2023) Innovationen für einen Gartenbau 4.0. In: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (ed) Innovative Ideen, smarte Produkte : Innovationsförderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft - Förderverfahren, Themenfelder und Beispiele aus der Praxis - Themenschwerpunkt Pflanze. Bonn: BMEL, pp 38-40
- 4
Ludwig-Ohm S, Hildner P, Isaak M, Dirksmeyer W, Schattenberg J (2023) The contribution of Horticulture 4.0 innovations to more sustainable horticulture. Procedia Comput Sci 217:465-477, DOI:10.1016/j.procs.2022.12.242
- 5
Ludwig-Ohm S, Isaak M, Dirksmeyer W (2022) Technikfolgenabschätzung von Gartenbau 4.0-Innovationen im Vernetzungs- und Transfervorhaben HortiCo 4.0. In: Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ed) 23. Arbeitswissenschaftliches Kolloquium : Arbeit unter einem D-A-CH: Der Landwirt im 4.0-Modus ; 8./9. März 2022, Potsdam. Potsdam-Bornim: Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie, pp 32-42
- 6
Ludwig-Ohm S, Wegner A (2021) Die Zukunftsfähigkeit des Gartenbaus sichern : Durch vernetzte Forschung zur Digitalisierung. Obstbau(5):306-309
- 7
Ludwig-Ohm S, Dirksmeyer W (2021) HortiCo 4.0: the networking and transfer project for horticulture 4.0 innovation funding in Germany. Acta Hortic 1327:817-822, DOI:10.17660/ActaHortic.2021.1327.108
- 8
Ludwig-Ohm S (2020) BMEL-Förderschwerpunkt Gartenbau 4.0 - Experten für HortiCo 4.0 gesucht. ZVG Gartenbau Report 46(12):12
- 9
Ludwig-Ohm S (2020) Gartenbauliche Forschungsprojekte zur Digitalisierung vernetzen sich. TASPO 154(40):15
- 10
Ludwig-Ohm S, Dirksmeyer W (2020) Vernetzung. Synergien. Transfer. HortiCo 4.0. ZVG Gartenbau Report 46(3):14