Weiter zum Inhalt
© Anja Bunge / Thünen-Institut
Institut für

FI Fischereiökologie

Munition im Meer

Millionen Tonnen von Munition liegen seit Jahrzehnten am Grund von Nord- und Ostsee; alleine in deutschen Gewässern sind es geschätzte 1,6 Mio. Tonnen. Bei dem größten Teil handelt es sich um konventionelle Munition, also Spreng- oder Brandmunition, die meist mit TNT oder weißem Phosphor befüllt ist. Ein kleinerer Teil ist chemische Kampfstoffmunition, die humantoxische Substanzen wie Senfgas, Tabun, Phosgen oder arsenhaltigen Kampfstoffe, z. B. Clark I und II oder Adamsit, enthält. Der überwiegende Teil der Munition stammt aus militärischen Operationen während des Zweiten Weltkriegs und aus Munitionsversenkungen am Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg, letzteres auf Veranlassung der alliierten Siegermächte zur „Entsorgung“ von Lagerbeständen der deutschen Wehrmacht.

Die chemische Kampfstoffmunition wurde überwiegend in tiefen Bereichen der Ostsee (Bornholm- und Gotlandbecken) (ca. 42.000 bis 65.000 t) und des Skagerraks (ca. 200.000 t) versenkt, ein kleinerer Teil aber auch in flacheren Bereichen wie dem Kleinen Belt (ca. 6.000 t). Konventionelle Munition ist dagegen großräumig in der Ostsee verteilt und lässt sich daher auch in unmittelbaren Küstengewässern finden.

Obgleich seit Jahrzehnten bekannt, rückte das Thema Munition im Meer erst seit relativ kurzer Zeit in den Fokus von Öffentlichkeit, Politik und Wissenschaft, in erster Linie ausgelöst durch eine verstärkte Nutzung der Meere zur Energiegewinnung (Förderung von Erdöl und -gas, Windkraft) und die Verlegung von Kabeln und Pipelines auf dem Meeresgrund. Bei nahezu jeder dieser Aktivitäten kam und kommt es zu Funden von teils noch funktionsfähiger Munition.

 

Hintergrund

Dorsche verschiedener Größe liegen für weitere Untersuchungen auf einem Labortisch.
Auswirkungen von chemischen Kampfstoffen auf Fische

Chemische Kampmittel wurden wegen ihrer Gefährlichkeit und Brisanz überwiegend in den tieferen Bereichen der Ostsee versenkt. Bisherige Untersuchungen an Fischen ergeben noch kein klares Bild hinsichtlich ihres Gefährdungsstatus.

Mehr erfahren
Probenahme verschiedener Gewebe einer Kliesche auf dem Forschungsschiff.
Auswirkungen von TNT und seinen Metaboliten auf Fische

Was passiert mit Fischen, die unter Wasser Sprengstoffe wie TNT aufnehmen? Welche Effekte lassen sich feststellen? Das haben wir in Versenkungsgebieten der Ostsee, u.a. in der Kieler Bucht, untersucht.

Mehr erfahren
Freiliegendes TNT im Meer, das wie ein Felsbock aussieht.
Munition am Meeresgrund

Rund 1,6 Millionen Tonnen Munitions-Altlasten liegen seit Jahrzehnten in deutschen Meeresgebieten der Nord- und Ostsee und korrodieren. Welche möglichen Auswirkungen freiwerdende Kampfstoffe auf die Umwelt, speziell die Fischfauna, haben, wird ...

Mehr erfahren
Grafik Werkzeugkiste
DAIMON Ecotox Toolbox

Die DAIMON Ecotox Toolbox enthält Werkzeuge, um die Exposition gegenüber versenkter konventioneller oder chemischer Munition abzuschätzen und das damit verbundene ökologische Risiko zu bewerten.

Mehr erfahren
Metallteile von Minen und Torpedos im Munitionsversenkungsgebiet Kolberger Heide.
Management-Optionen: Vom möglichen Umgang mit alter Munition

Die Entscheidung, wie mit alter Munition in den einzelnen Versenkungsgebieten umgegangen werden sollte, hängt von vielen Faktoren ab. Derzeit werden Strategien für die Räumung von Altlasten in Nord- und Ostsee erarbeitet.

Mehr erfahren
Grafik zur Verteilung von TNT-Metabolit in Fischen aus deutschen Küstengewässern.
Explosivstoffe in Nordseefischen gefunden

Unter Wasser vor deutschen Küsten liegen große Mengen an konventioneller Munition, die dort nach dem zweiten Weltkrieg versenkt wurden. Seither rostet die Munition am Meeresgrund und setzt Schadstoffe frei. Thünen-Forschende untersuchten, ob dort ...

Mehr erfahren

Projekte

Foto von Forschungsschiff auf See
CONMAR FISH - Marine Munitionsaltlasten und Fische

In deutschen Gewässern wurden nach dem zweiten Weltkrieg ca. 1,6 Mio t Munition versenkt. Unser Projekt befasst sich mit Effekten von marinen Munitionsaltlasten auf Fische.

Mehr erfahren

Ansprechpartner

Institut für Fischereiökologie
Nach oben