Institut für
FI Fischereiökologie
Munition im Meer
Millionen Tonnen von Munition liegen seit Jahrzehnten am Grund von Nord- und Ostsee; alleine in deutschen Gewässern sind es geschätzte 1,6 Mio. Tonnen. Bei dem größten Teil handelt es sich um konventionelle Munition, also Spreng- oder Brandmunition, die meist mit TNT oder weißem Phosphor befüllt ist. Ein kleinerer Teil ist chemische Kampfstoffmunition, die humantoxische Substanzen wie Senfgas, Tabun, Phosgen oder arsenhaltigen Kampfstoffe, z. B. Clark I und II oder Adamsit, enthält. Der überwiegende Teil der Munition stammt aus militärischen Operationen während des Zweiten Weltkriegs und aus Munitionsversenkungen am Ende und nach dem Zweiten Weltkrieg, letzteres auf Veranlassung der alliierten Siegermächte zur „Entsorgung“ von Lagerbeständen der deutschen Wehrmacht.
Die chemische Kampfstoffmunition wurde überwiegend in tiefen Bereichen der Ostsee (Bornholm- und Gotlandbecken) (ca. 42.000 bis 65.000 t) und des Skagerraks (ca. 200.000 t) versenkt, ein kleinerer Teil aber auch in flacheren Bereichen wie dem Kleinen Belt (ca. 6.000 t). Konventionelle Munition ist dagegen großräumig in der Ostsee verteilt und lässt sich daher auch in unmittelbaren Küstengewässern finden.
Obgleich seit Jahrzehnten bekannt, rückte das Thema Munition im Meer erst seit relativ kurzer Zeit in den Fokus von Öffentlichkeit, Politik und Wissenschaft, in erster Linie ausgelöst durch eine verstärkte Nutzung der Meere zur Energiegewinnung (Förderung von Erdöl und -gas, Windkraft) und die Verlegung von Kabeln und Pipelines auf dem Meeresgrund. Bei nahezu jeder dieser Aktivitäten kam und kommt es zu Funden von teils noch funktionsfähiger Munition.
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