Weiter zum Inhalt
Dossier

Neue Landnutzungssysteme entwickeln

Thomas de Witte | 02.05.2023


BW Institut für Betriebswirtschaft

Globale Herausforderungen wie Klimawandel und Bevölkerungswachstum sowie der technische Fortschritt erfordern und ermöglichen es, die Art der Landnutzung völlig neu zu denken.  Das Thünen-Institut ist hier in verschiedenen Entwicklungsbereichen engagiert.

Die Art und Weise, wie pflanzliche Nahrungsmittel erzeugen werden, hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt und unsere Gesellschaft. Die fortschreitende Klimaveränderung und andere globale Herausforderungen wie der Verlust an Biodiversität und die steigende Weltbevölkerung machen es erforderlich, Pflanzenbausysteme nicht nur vom Status Quo aus weiterzuentwickeln, sondern auch völlig andere Systeme zu denken. Innovationen im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung bieten hierfür neue Ansätze. Vor diesem Hintergrund forscht das Thünen-Institut an neuen Landnutzungssystemen, mit denen langfristig den globalen Herausforderungen begegnet werden kann.

Die Treibhausgasminderungsziele in der Landwirtschaft können nur erreicht werden, wenn in erheblichem Umfang Moorflächen wiedervernässt werden. Es stellt sich jedoch die Frage, wie Landwirt*innen dazu bewegt werden können, ihre Flächen wiederzuvernässen. Wissenschaftler des Thünen-Instituts ermitteln daher die Kosten, die entstehen, wenn die konventionelle entwässerte Bewirtschaftung eingeschränkt oder aufgegeben wird, und bewerten emissionsarme Landnutzungsalternativen.

Der geplante Ausbau von Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen kann künftig zu Flächennutzungskonkurrenzen mit der landwirtschaftlichen Produktion führen. Daher untersucht das Thünen-Institut, wie sich dieser künftige Flächenbedarf auf die Landwirtschaft auswirkt. Weiterhin geht es der Frage nach, ob und wie in alternativen Nutzungskonzepten gleichzeitig Nahrungsmittel, Energie und Biodiversitätsleistungen bereitgestellt werden können, um mögliche Nutzungskonkurrenzen zu verringern.

Aufgrund zunehmender Extremwetterereignisse, wie Hitzeperioden oder Dürren, wird künftig in vielen Regionen Deutschlands von einer deutlich rückläufigen Wasserversorgung in den Sommermonaten ausgegangen. Dadurch nehmen die Risiken von Ertragsausfällen zu. Das Thünen-Institut arbeitet daher an Konzepten zum künftigen Wassermanagement. Hierzu zählen die Einrichtung von Wasserspeicherbecken oder die Verwendung alternativer Wasserquellen wie aufbereitetes Abwasser.

Der technische Fortschritt im Bereich der Automatisierung und Digitalisierung lässt es möglich erscheinen, den Pflanzenbau künftig mit autonomen Kleinmaschinen durchzuführen. Mit ihnen könnten Pflanzenbausysteme entwickelt werden, in denen unterschiedliche Pflanzen kleinräumig kombiniert und diese spezifisch nach ihrem Bedarf behandelt werden. Dadurch könnten natürliche Synergieeffekte zwischen Pflanzen wesentlich stärker genutzt, Ressourcen effizienter verteilt und negative Umwelteffekte reduziert werden. Das Thünen-Institut arbeitet gemeinsam mit dem Julius Kühn-Institut (JKI) und der Technischen Universität Braunschweig an den Grundzügen eines derartigen Pflanzenbausystems.

Expertise

Neue Pflanzenbausysteme mit autonomen Landmaschinen

Die rapide Entwicklung bei der Automatisierung und Digitalisierung eröffnet völlig neue Möglichkeiten, Kulturpflanzen auf Äckern anzubauen und zu ernten. Welche Szenarien kommen infrage und welche Potenziale zeichnen sich ab? Das ist in einem Verbundprojekt mit Beteiligung des Thünen-Instituts näher untersucht worden.

Mehr erfahren
Neue Pflanzenbausysteme mit autonomen Landmaschinen

Klimaschutz durch Wiedervernässung von Mooren – wie und zu welchen Kosten?

Entwässerte Moorböden machen einen großen Teil der Emissionen aus, die mit der Landwirtschaft in Deutschland verbunden sind. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Thünen-Instituts ermitteln, welche Kosten entstehen, wenn die konventionelle entwässerte Bewirtschaftung eingeschränkt oder aufgegeben wird und bewerten emissionsarme Alternativen der Landnutzung .

Mehr erfahren
Klimaschutz durch Wiedervernässung von Mooren – wie und zu welchen Kosten?

PV-Strom vom Acker: Im Einklang mit oder in Konkurrenz zur Landwirtschaft?

Photovoltaik-(PV)-Freiflächenanlagen werden voraussichtlich ein wichtiger Bestandteil des künftigen Energiesystems – aber mit welchen Auswirkungen auf die Landwirtschaft?

Mehr erfahren
PV-Strom vom Acker: Im Einklang mit oder in Konkurrenz zur Landwirtschaft?

Mehr Wasser für den Pflanzenbau? – Herausforderungen und Ansätze

Der Klimawandel führt dazu, dass der Wasserbedarf für den Pflanzenbau in Deutschland voraussichtlich steigt. Das Thünen-Institut untersucht, wie sich der Bewässerungsbedarf entwickeln wird und mit welchen Ansätzen die Wasserversorgung künftig gesichert werden kann.

Mehr erfahren
Mehr Wasser für den Pflanzenbau? – Herausforderungen und Ansätze

Nach oben