Institut für
BW Betriebswirtschaft
Milch
Deutschland ist mit einem Produktionsanteil von etwas über 20 Prozent der größte Milcherzeuger in der Europäischen Union. Etwa jeder fünfte landwirtschaftliche Betrieb hält Milchkühe. Damit ist die Milchproduktion in Deutschland der wichtigste tierische Produktionszweig und leistet in der Regel mit etwa 22 Prozent den höchsten Beitrag zum Produktionswert des Bereichs Landwirtschaft.
Während sich die Anzahl der Milchviehbetriebe in den vergangenen 20 Jahren mehr als halbiert hat und auch die Anzahl der Milchkühe zurückgegangen ist, hat sich die Milchmenge insgesamt gesteigert. Dies ist auf eine Steigerung der Milchleistung je Kuh zurückzuführen. Gleichzeitig werden die milcherzeugenden Betriebe im Durchschnitt größer. Die Milchproduktion konzentriert sich dabei seit Jahren auf die Grünlandregionen in Nordwest- und Süddeutschland.
Seit dem Auslaufen der Milchquote im Jahr 2015 hat die Preisvolatilität innerhalb der EU zugenommen. Da Deutschland Nettoexporteur von Molkereiprodukten ist, haben die Preisschwankungen an den internationalen Märkten auch Auswirkungen auf den Milchpreis für die deutschen Milcherzeuger. Vor diesem Hintergrund gewinnt das einzelbetriebliche Risikomanagement an Bedeutung. Darüber hinaus stellen Flächenknappheit, Mangel an qualifizierten Arbeitskräften sowie steigende gesellschaftliche Anforderungen an umwelt- und tierfreundliche Tierhaltung besondere Herausforderungen dar.
Vor diesem Hintergrund stellen sich die folgenden Forschungsfragen:
- Welche Auswirkungen haben geänderte wirtschaftliche, politische und rechtliche Rahmenbedingungen auf die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Milchproduktion?
- Wie kann die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden?
- In welchen Strukturen wird zukünftig Milch produziert?
- Wie lassen sich die Umweltbilanz, die Arbeitsbedingungen und die Tiergerechtheit verbessern, ohne die Wirtschaftlichkeit zu gefährden?
- Wie nachhaltig sind die Milchviehbetriebe in Deutschland?
Die Beantwortung der oben genannten Fragen ist nur in einem europäischen oder weltweiten Zusammenhang sinnvoll, da Milchprodukte als Standardprodukte weltweit handelbar und ersetzbar sind. Deutsche Milcherzeuger stehen deshalb nicht nur mit ihren direkten Nachbarn, sondern auch vor allem mit ihren europäischen und außereuropäischen Kollegen im Wettbewerb. Aus diesem Grund arbeiten wir eng mit dem Netzwerk der European Dairy Farmers zusammen. Praktizierende Milcherzeuger nutzen hier die Gelegenheit, mit unseren Analysen ihre Produktionskosten international zu vergleichen und Anpassungsreaktionen zu diskutieren. Eng begleitet werden sie von einem Wissenschaftlernetzwerk an dem das Thünen-Institut beteiligt ist. Auf internationaler Ebene beteiligen wir uns darüber hinaus am International Farm Comparison Network um die Milcherzeugung in Deutschland mit anderen Regionen der Welt vergleichen zu können.
Neben der Wettbewerbsfähigkeit ist auch die Nachhaltigkeit der Milcherzeugung in den Dimensionen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Tierwohl ein wesentlicher Themenbereich für die Milchwirtschaft geworden. Im QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch analysieren wir bundesweit 86 Nachhaltigkeitsparameter in Milchviehbetrieben in Deutschland.
In Deutschland bündeln wir unsere wissenschaftlichen Ressourcen mit der Universität Göttingen im Netzwerk milchtrends.de. Gemeinsam stellen wir aktuelle Daten und Fakten sowie Projektergebnisse vor und informieren über neue Entwicklungen in der Milchproduktion.
Im Themenfeld Nutztierhaltung und Aquakultur finden Sie Steckbriefe zur Tierhaltung in Deutschland, die in komprimierter Form aktuelle Daten zu Entwicklungen der Bestände, der Produktion, Produktionssysteme, Handel, Preisen und Wirtschaftlichkeit präsentieren.
Dossier: Nutztierhaltung und Fleischproduktion in Deutschland
Im Themenfeld Nutztierhaltung und Aquakultur finden Sie Steckbriefe zur Tierhaltung in Deutschland, die in komprimierter Form aktuelle Daten zu Entwicklungen der Bestände, der Produktion, Produktionssysteme, Handel, Preisen und Wirtschaftlichkeit präsentieren.
Zusätzliche Informationen finden Sie im Dossier.